CO2: Deutsche Autos als Dreckschleudern

Deutschland nur auf Platz 20 in der EU – 2020 nur noch 95 Gramm pro Kilometer

2015 treten neue EU-Richtlinien für die CO2-Emissionen neuzugelassener KFZ in Kraft. Die meisten Automobil-Konzerne erfüllen die europäischen Vorgaben. Allerdings liegen laut einer Studie der Münchner Unternehmensberatung PROGENIUM noch viele Fahrzeugklassen über den Grenzwerten. Deutschland ist „Problemfall“.

Die EU-Verordnung Nr. 443 droht ab 2015 Autobauern mit Sanktionen, wenn der CO2-Ausstoß ihrer Flotte durchschnittlich 130 g/km übersteigt. Die European Federation for Transport and Environment (T&E)  rechnete soeben vor, für 2012 betrage der durchschnittliche CO2-Ausstoß pro Neufahrzeug 132,4 g/km. Dabei sind die Werte für jeden jeden Autobauer unterschiedlich: Sie reichen (je nach Fahrzeuggewicht der Gesamtflotte) von 143,4 g/km (Volvo) bis 118,1 g/km (Fiat). Supercredits (Gutschriften) für Motoren unter 50 g/km und Elektrofahrzeuge helfen die CO2-Bilanz aufhübschen. T&E sieht Peugeot-Citroen, Toyota, Volvo, Renault, Fiat und BMW bereits 2012 am Ziel für 2015. Ford, General Motors, Volkswagen, Daimler und Hyundai müssen geringfügig nachbessern.

Japan und Deutschland liegen zurück

Anders die vier japanischen Hersteller Nissan, Suzuki, Mazda und Honda (Klassenbester dort ist Toyota): Ihnen fehlen noch knapp 10 Prozent. Deutschland hinktweit hinterher und kommt nur auf Platz 20 unter den 27 EU Ländern. Denn bei uns werden vergleichsweise größere und PS-stärkere Fahrzeuge mit höherem CO2-Ausstoß produziert und verkauft. Das Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) stellt regelmäßig entsprechende Daten zusammen: In Deutschland sank der durchschnittliche CO2-Ausstoß von 2006 bis 2012 von 173 g/km auf 142 g/km. Gleichzeitig wurde die CO2-Effizienz der Motoren verbessert.Aber nur die Kleinwagen emittieren schon heute weniger als 130 g. Alle anderen Fahrzeugklassen pusten mehr in die Umwelt – vor allem Daimler. Den Negativrekord halten Mazda und Tata Motors – sie stoßen am meisten CO2 aus: 2012 195,5 g/km.

Klimaschutzziele für 2020 noch lange nicht erreicht

Viele Hersteller nehmen bereits jetzt die CO2-Grenzwerte für 2020 ins Visier. Denn dann sind nur noch 95 Gramm zulässig. Wie schwer es wird, diese Grenze einzuhalten, zeigt die Entwicklung seit dem Jahr 2009. Während Toyota seitdem die Emissionen nur noch um 2,7 Prozent senken konnte (auf 122,4 Gramm), senkte sie Daimler von einem deutlich höheren Wert kommend um 13,1 Prozent (auf 143,6 Gramm) – der Tata-Konzern (Jaguar, Land Rover) gar um 18,7 Prozent (auf 195 Gramm).

Paris kürzt Kaufprämie für verbrauchsarme Autos

Wer bis jetzt in Frankreich ein umweltfreundliches Auto kaufte, wurde mit Prämien belohnt. Nun hat die Regierung angekündigt, die die Zuschüsse für Elektro-, Hybrid- und benzinsparende Autos zu kürzen. So soll ab 01.11.2013 die Kaufprämie für KFZ, deren CO2-Ausstoß zwischen 60 und 90 g/km liegt, von 550 Euro auf 150 Euro gekürzt werden.  Ganz wegfallen soll die Öko-Prämie für Neuwagen (bisher 200 Euro), die zwischen 90 und 105 Gramm ausstoßen. Die Prämien für Autos mit Elektro- oder Hybridantrieb sinken laut der Tageszeitung Le Parisien von 7000 Euro auf 6300 Euro, für Hybridautos von 4000 Euro auf 3500 Euro. Autos mit hohem CO2-Ausstoß werden dagegen mit einer Zwangsabgabe von mehreren tausend Euro belegt. Die Staatskasse wurde mit diesem Bonus-Malus-System seit 2008 mit 1,45 Milliarden Euro belastet, schreibt Le Parisien.
->Quelle(n): abendblatt.de; kfz-betrieb; spiegel.de; otz.de; progenium.com1; progenium.com; leparisien.fr