Schneidewind: „Wir sind die Generation, der dieser Planet in die Hand gegeben ist.“
In seinem Festvortrag nahm der Präsident des Wuppertal-Instituts, Uwe Schneidewind, den Begriff der Transformation auf: Angesichts der Umweltveränderungen und des Bevölkerungswachstums müssten wir „ökologischen Druck aus dem System nehmen“. Diese Veränderung habe ähnliche Dimension wie der Ausgang des Neolithikums und die industrielle Revolution des 19. Jahrhunderts. Schneidewind nannte drei Bereiche für diese Veränderung:
- Das Energiesystem, die Landnutzung und die urbane Infrastruktur müssten erneuert werden
- die globalen Institutionen müssten massiv umgebaut werden und
- es bedürfe eines radikalen Wandels des Mensch-Natur-Verständnisses im Sinne von Paul Crutzens „Anthropozän“-Begriff.
Wir als Menschen seien zum ersten Mal in der Geschichte Treiber der Prozesse: „Wir sind die Generation, der dieser Planet in die Hand gegeben ist.“ Diesen Impuls müsse das IRI THESys aufnemen, im Sinne der „vier nötigen Wenden im Wissenschaftssystem“:
- des interdsciplinary Turns, einer neuen Dimension interdisziplinärer Zusammenarbeit insbesondere zwischen Natur-/Technik- und Sozial-/Kulturwissenschaften;
- des normativen Turns: Normative Wissensbestände müssten als elementares Wissen in Transformationsprozessen begriffen werden;
- des experimental Turns – Realexperimente als essentielles Element einer transformativen Wissenschaft in einer komplexen Welt – und
- des institutional Turns, denn die verfügbaren Formen wissenschaftlichen Wissens hingen von der institutionellen Verfasstheit des Wissenschaftssystems ab.
Dementsprechend müsse eine neue „Literacy“ entwickelt werden – die habe eine technologische, ökonomische, kulturelle und institutionelle Dimension – kurz: eine „transformative Literacy“. In diese Richtung möge das IRI THESys „ein starkes Signal in die Gesellschaft hineinsenden“.
-> Quelle: exzellenz.hu-berlin.de; Text und Fotos © ho