Schweizer Edelblatt verdammt E-Wende
Die Neue Zürcher Zeitung, sonst stets für ihre unabhängige Sicht der Dinge hochgelobt, hat in einem Meinungsartikel aus Anlass des Weltenergiekongresses in Korea die Energiewende hart kritisiert: Ihr Fazit sei „enttäuschend“. Die „Dominanz fossiler Energiestoffe“ bleibe auf Jahre hinaus „unangetastet“, auch wenn immer mehr Länder die erneuerbaren Energien förderten, „wie dies in Deutschland am konsequentesten betrieben“ werde. Die Klimaschutzziele seien „Makulatur“, es bleibe nur Anpassung an den Klimawandel – „was vielleicht gar nicht so schlimm ist“. Letztlich müssten es die Kräfte des Marktes richten.
Dennoch seien Veränderungen unübersehbar – der Artikel nennt aber eher die Fukushimafolgen und das Fracking: die Zukunft gehöre dem dank neuer Abbaumethoden „überreichlich vorhandenen Erdgas“. Den USA sei auf Grund dessen die Senkung der CO2-Emissionen zu verringern, wohingegen „im Land des ökologischen Musterschülers Deutschland“ diese Emissionen anstiegen, weil für stillgelegte AKW „alte, ineffiziente Kohlekraftwerke die nötige Bandenergie liefern“.
In Bezug auf andere Weltregionen sei das „vorläufige Fazit der deutschen ‚Energiewende‘, die auch auf einige benachbarte Länder wie die Schweiz ausstrahlt, enttäuschend“. Als Erfolg bezeichnet könne die „‚German Energiewende‘ – die offenbar niemand zu kopieren bereit ist –“ nur in Bezug auf das mittlerweile große Aufkommen an Windkraft und Photovoltaik. Doch die deutschen Bürger müssten dafür „die europaweit höchsten Strompreise zahlen, obwohl die Grosshandelspreise seit längerer Zeit fallen“. Der Artikel nennt zwar die Befreiungen der „energieintensive Grosskonzerne“ – von denen viele so groß nicht sind – „paradox, jedoch treffe der Strompreis den „Mittelstand mit voller Wucht“, und der drohe abzuwandern.
Doch nicht nur die deutsche „Energiewende“ habe „versagt, auch die gesamte europäische Energiestrategie“ liege im Argen. Europa setze in der Förderung emissionsarmer Technologien den falschen Hebel an. [note Am Schluss steht ein Pladoyer für die Quote und die „Kräfte des Marktes“ – von letzeren haben wir aber eben schmerzhaft gelernt, dass sie eben nicht „selbstheilend“ wirken…S_Y]
->Quelle und ganzer Artikel: nzz.ch