Offen, ob es sich wieder schließt
Nach Erkenntnissen von amerikanischen Klimaforschern und einer Mitteilung der NASA ist das Ozonloch dieses Jahr kleiner als früher. Laut Nasa sei daraus aber nicht zu schließen, ob sich das Loch wieder schließen werde. Regionale Einflüsse sollen dazu beigetragen haben, dass die Ausdehnung auf 20,9 Millionen Quadratkilometer begrenzt blieb – sechs Prozent weniger als im Jahresdurchschnitt seit 1990. Ursache seien steigende Temperaturen auf der Südhalbkugel. Diese wärmere Luft habe zu weniger polaren stratosphärischen Wolken geführt, in denen das Ozon von Chlor und Brom angegriffen wird. Allerdings hat das Ozonlocherneut den Süden von Argentinien und Chile erreicht. Wissenschaftler auf der Insel Teneriffa teilten mit, die Ozonschichthabe sich im Vergleich zu normalen Werten um über 50% verringert. Die Intensität sei auf höchstem Wert.
Das Ozonloch ist gleichzeitig maßgeblich an den überdurchschnittlich heißen Sommern im südlichen Afrika in den vergangenen Jahren beteiligt. Das berichten Desmond Manatsa von der Bindura-Universität in Simbabwe und Kollegen in Nature Geoscience. Der Verlust des Ozons habe die Luftströmungen in der Atmosphäre verändert. Eine Folge davon ist eine stärkere Ausprägung des „Tiefs von Angola“, das während des Südsommers über dem Kontinent liegt. Je stärker es ist, umso mehr heiße Luft strömt in Bodennähe aus niedrigeren Breiten heran und lässt die Temperaturen steigen, erläutern die Forscher.
„Es wird nicht schlimmer“
Ein Klimaforscher der amerikanischen Nationalen Ozeanischen und Atmosphärischen Behörde (NOAA) nannte die neuen Zahlen dennoch „eine Art ermutigende Nachricht“. „Es wird nicht schlimmer“, fügte er hinzu. „Das ist ein gutes Zeichen.“ Ende der 90er Jahre habe das Ozonloch aufgehört zu wachsen. Aber: „Wir können noch nicht sagen, dass das eine Besserung ist.“ Auch nach Angaben der NOAA steigen in der südlichen Hemisphäre die Temperaturen. Der vergangene September sei der zweitwärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1880 gewesen. Weltweit zeichne sich ab, dass 2013 das sechstwärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen werden wird. Am 16.09.2013 maß das Ozonloch 24 Millionen Quadratkilometer – das war die größte Ausdehnung 2013 und entspricht ungefähr der Größe Nordamerikas. Es verändert sein Ausmaß täglich.
[note In den 80er Jahren wurde die schützende Ozonschicht über dem Süd- und Nordpol immer dünner und es traf verstärkt schädliche UV-Strahlung auf die Erdoberfläche: das Ozonloch. Zuvor hatten die Chemiker Mario J. Molina und Frank Sherwood Rowland bereits davor gewarnt, dass die vom Menschen freigesetzten Fluorchlorkohlenwasserstoffe sich negativ auf die Ozonschicht auswirken. Paul J. Crutzen klärte den Einfluss der Polaren Stratosphärenwolken bei der Bildung des Ozonlochs. Im Jahr 1995 erhielten die drei Forscher dafür den Nobelpreis für Chemie. Die FCKW aus Spraydosen und Kühlmitteln waren die Hauptverursacher des Ozonlochs. Sie reicherten sich in der Stratosphäre an und können auf Grund der Temperaturverhältnisse und Strömungskreisläufe nicht mehr abgebaut werden. Durch das Sonnenlicht entstehen Radikale, welche die Ozonmoleküle zersetzen. Neben zahlreichen wissenschaftlichen Auszeichnungen hatte die Entdeckung von Molina, Rowland und Crutzen auch politische Folgen. 1987 entstand das Montreal-Protokoll zum Schutz der Ozonschicht. Das weltweite Umweltabkommen hat wesentlich dazu beigetragen, dass die ozonabbauenden FCKWs durch andere Stoffe ersetzt wurden und sich die Ozonschicht langsam wieder erholt. Quelle: Max-Planck-Institut für Chemie]
Hohes Sonnenbrand-Risiko im Süden Argentinmiens und Chiles
Das Loch in der Ozonschicht über der Antarktis hat erneut den Süden von Argentinien und Chile erreicht. Dies berichten Wissenschaftler des Izana-Observatoriums (Izaña Atmospheric Research Center) auf der Insel Teneriffa. Laut dem Forscher Alberto Redondas hat sich die Ozonschicht im Vergleich zu normalen Werten um über 50% verringert, die Rate der Intensität der ultravioletten Strahlung lag am Aufzeichnungstag am 16. Oktober 2013 bei einem Index von 10 (gemessen 51 Grad südlich der Stadt Rio Gallegos). Der UV-Index (UVI) gibt die sonnenbrandwirksame solare Bestrahlungsstärke an. Der Index 10 gilt als sehr hoch, zusätzlicher Schutz ist erforderlich und ein Aufenthalt im Freien sollte möglichst vermieden werden.
->Quelle(n): latina-press.com; mpic.de; tagesspiegel.de; ozonelayer.noaa.go; rp-online.de; www.spiegel.de