Wälder in der Wüste pflanzen

Bewässerung

Um in der Wüste einen solchen Wald anzupflanzen und so hohe Wachstumsraten zu erreichen, muss für eine ausreichende Bewässerung gesorgt werden. Bei optimaler computergesteuerter, unterirdischer Tröpfchenbewässerung braucht es zumindest in den ersten 10 Jahren mindestens das Äquivalent von 500mm Niederschlag pro Jahr. Für den gesamten Saharawald wären dies rund 5 Billionen Kubikmeter Wasser. Das ist in etwa die 100fache Menge des gesamten Wassers im Bodensee. Woher also soll das Wasser kommen?

Die Niederschläge in den meisten Gebieten der Sahara liegen im Jahresdurchschnitt bei 0 bis 40 mm, was natürlich für keinen Baum genügt. Eine Möglichkeit zur Bewässerung wäre die Nutzung der riesigen fossilen Grundwasservorkommen, die sich über mehrere Lagerstätten von Ägypten bis nach Mauretanien erstrecken. Allein der Nubische Aquifer nimmt im Untergrund der Sahara eine Fläche von 200 Millionen Hektar ein. Fast ein Fünftel der projektierten Waldfläche würde also unmittelbar über den enormen Grundwasserreservoirs liegen. Das Gesamtvolumen des Wassers im Nubischen Aquifer wird auf mindesten 370 Billionen Kubikmeter geschätzt. Das Wasser ist mehrere tausend Jahre alt und stammt noch aus der Zeit, als in der Sahara Monsun herrschte und Wälder wuchsen.

Das Wasser des Nubischen Aquifer würde für zehn, vielleicht zwanzig Jahre ausreichen, doch da es sich um fossile Wasserlagerstatten handelt, wäre das verfügbare Wasser dann aufgebraucht und für alle folgenden Generationen verloren. Dieses Risiko kann nur eingegangen werden, wenn es sicher vorhersagbar wäre, dass der Regen, der durch die Wiederaufforstung über der Sahara zu erwarten wäre, die Grundwasserspeicher wieder auffüllen würde.

Regen über der Sahara

Man kann davon ausgehen, dass über 90% des Wassers, das zur Bewässerung der Wälder eingesetzt werden müsste, über die Blätter und den Boden verdunstet und schließlich wieder als Regen auf die Erde zurückfällt. Allerdings sind die Klimamodelle außerordentlich komplex und es lässt sich nur mit einem relativ hohen Unsicherheitsfaktor voraussagen, wo sich das aus dem Wald verdunstete Wasser wieder abregnen würde und wie viel davon die Grundwasservorräte wieder auffüllt.

Mithilfe von verschiedenen Klimamodellen haben Leonard Ornstein und seine Ko-Autoren allerdings relativ sichere Vorraussagen darüber treffen können, dass die Niederschläge über der Sahara massiv zunehmen würden. Dabei würde der östliche Teil der Sahara deutlich mehr Niederschlage als der westliche Teil erhalten. Entsprechend des Modells würde die Hälfte der Sahara dank der Aufforstung durchschnittlich 1200 mm Regen pro Jahr erhalten und die andere Hälfte zumindest 700 mm. Da die Jahresverteilung der Niederschläge allerdings sehr ungleich verteilt wäre, müsste der Wald in den Trockenzeiten trotzdem weiter bewässert werden.

Radioaktive Belastung des fossilen Grundwassers

Das fossile Grundwasser würde demnach nicht vollständig ausreichen, um den Wald nachhaltig zu versorgen, ohne sich mittelfristig zu erschöpfen. Trotzdem wäre es sicher sinnvoll, einen größeren Teil des fossilen Wasser zur Waldbewässerung einzusetzen, da das Wasser durch Radon-Isotope zu stark radioaktiv belastet ist, um als Trinkwasser oder für die Nahrungsmittelproduktion verwendet zu werden (Vengosh et al. 2009). Obwohl die Strahlungsgrenzwerte der WHO oft um das mehr als 30fache überschritten werden, wird das fossile Wasser übrigens in ganz Arabien und Nordafrika sowohl als Trink- als auch als Brauchwasser verwendet. Anstatt verstrahltes Grundwasser für die Bevölkerung aus den Aquiferen zu pumpen, könnte das Wasser bedenkenlos zur Waldbewässerung verwendet werden und das durch den Wald bedingte Regenwasser als Trinkwasser zurückgewonnen werden.
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