Klimawandel: Sibiriens Küste erodiert schneller

Tonnenweise Kohlenstoff aus Permafrost ins Meer

Die Langzeitstudien der AWI-Wissenschaftler zeigen zudem auch Auswirkungen der Küstenerosion auf das Meer: Abhängig vom Erosionstyp und der jeweiligen Küstenstruktur gelangen derzeit pro Jahr und Kilometer der Küstenlinie zwischen 88 und 800 Tonnen Kohlenstoff aus Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen ins Meer – Material, das bis dato im Permafrost eingeschlossen war.

Auf die Laptew-See bezogen, entspricht das rund einem Achtel des jährlich von der Lena transportierten organischen Kohlenstoffs: Ein Fluss, der ein Einzugsgebiet von der Größe des Mittelmeeres hat. „Es kann gegenwärtig jedoch von größeren Mengen ausgegangen werden, wenn die jetzt beobachtete Beschleunigung der Küstenerosion länger andauert“, schreiben die Wissenschaftler in ihrem Fachbeitrag zum Biogeosciences-Sonderband „Interactions between the land and sea in the Lena Delta Region“. Einmal ins Wasser gelangt, kann der Kohlenstoff zu Kohlensäure werden und damit zur Ozeanversauerung beitragen: Das Milieu im Ozean wird weniger basisch.

Die Studien wurden im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten PROGRESS-Vorhabens durchgeführt. PROGRESS steht für den Potsdamer Forschungs- und Technologieverbund für Naturgefahren, Klimawandel und Nachhaltigkeit (Potsdam Research Cluster for Georisk Analysis, Environmental Change and Sustainability), an dem außer dem Alfred-Wegener-Institut auch Abteilungen des Deutschen GeoForschungsZentrums, des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung sowie des Hasso-Plattner-Instituts für Softwaresystemtechnik beteiligt sind.

Die beiden Studien:

->Quelle: awi.de; earth-in-progress.de