DLR: Auf Sand gebaut: 2009 gestartet, bleibt „Desertec“ hinter den Erwartungen zurück
Statt billiger afrikanischer Sonnenenergie für Europa lieferte das Wüstenstrom-Projekt Desertec bisher vor allem Grund für Streitereien und Negativ-Schlagzeilen. Investoren zogen sich zurück, Personal wurde ausgetauscht, Namen geändert. Die Verantwortlichen zeigen sich dennoch zweckoptimistisch und feiern den Baubeginn des ersten Kraftwerks als „indirektes Ergebnis unserer Arbeit“. Ein Radiofeuilleton des Deutschlandradios Kultur von Dirk Asendorpf.
Für den ersten Spatenstich war König Mohammed Ben Al-Hassan im Mai persönlich nach Ouarzazate gekommen. Außerhalb der Stadt soll das weltgrößte Solarkraftwerk entstehen. Gut 600 Millionen Euro stehen für den ersten Abschnitt zur Verfügung. Beginnt damit jetzt die Verwirklichung des großen Desertec-Konzepts, das der Club of Rome vor genau zehn Jahren vorgestellt – und dessen Realisierung sich die Desertec-Stiftung verschrieben hat?
Die 2009 mit großer öffentlicher Aufmerksamkeit gegründete Desertec Industrie Initiative (Dii) feiert den Baubeginn in Marokko ebenfalls als Erfolg. Den hat sie auch bitter nötig, denn in letzter Zeit hatte der Zusammenschluss von Großunternehmen wie Eon, RWE, ABB und Deutsche Bank vor allem mit internem Streit von sich reden gemacht. Zuerst verließen mit Bosch und Siemens zwei wichtige Gesellschafter die Dii, der Kreis der Assoziierten Partner halbierte sich – im Juni stieg die Desertec-Stiftung aus. Anschließend wurde Co-Geschäftsführerin Aglaia Wieland gefeuert. Der Niederländer Paul van Son leitet die Dii nun allein. Den Namen Desertec verwendet er nicht mehr.
->Quelle und weiterlesen, bzw. hören: dradio.de