Max Planck Digital Library als gemeinsame Serviceeinrichtung
Die anhaltende Dynamik ist sehr erfreulich, schließlich ist Open Access von enormer Bedeutung für die Wissenschaft.
- Erstens ist unsere „Mission, Wissen weiterzugeben nur halb erfüllt, wenn diese Informationen für die Gesellschaft nicht in umfassender Weise und einfach zugänglich sind“, wie es in der Berliner Erklärung heißt.
- Zweitens lebt Forschung vom Austausch der besten Ideen. Je umfassender und zeitnäher das möglich ist und je freier die Weiterverwendung der Ergebnisse, desto effektiver können Wissenschaftler arbeiten. Gerade bei interdisziplinären Projekten werden neue Suchtechniken Ergebnisse verschiedener Fachbereiche besser aufbereiten können. Mit dem Vorteil, dass Erkenntnisse schneller gewonnen werden. Damit wird Forschung im Sinne des Gemeinwohls effektiver. Angesichts solcher Vorzüge bewerten beinahe 90 Prozent der rund 38000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sich bei der im Jahr 2011 vorgestellten EU-Studie SOAP beteiligt haben, Open Access als positiv.
Die Umsetzung braucht Zeit, weil wichtige Stellschrauben in einem für Wissenschaft bedeutenden System angepasst werden müssen. Geht es doch um das Herzstück, nämlich das Publizieren. Hier existiert eine lange Tradition, wonach Forscher jahrzehntelang etablierte und damit renommierte Fachzeitschriften als entscheidende Qualitätsreferenz für ihre Arbeit erachten – sie erhoffen sich so größtmögliche Reputation in der Fachwelt und Impulse für die Karriere. Entsprechend können Verlage diese Journale teuer an Bibliotheken verkaufen. Dieses Modell hatte lange Bestand. Es ist aber nun angesichts gewaltiger Preissteigerungen für solche Abonnements und den Restriktionen zu Open Access für die Wissenschaft nicht mehr hinnehmbar. Anstatt der Blackbox der Abopreis-Kalkulation brauchen wir Modelle, die sich an den tatsächlichen Publikationskosten orientieren und durch Transparenz und Nachhaltigkeit geprägt sind. Das Geld aus den bestehenden Abonnementbudgets muss überführt werden in Publikationsetats, aus denen dann die Veröffentlichungen der Autoren via Open Access finanziert werden. Dieser Modellwandel ist an vielen Stellen im Gang. Wir haben dafür die Max Planck Digital Library als gemeinsame Serviceeinrichtung. Sie finanziert zentral Open-Access-Publikationen, verbessert aber auch für alle Institute die Bedingungen für den freien Zugang, indem sie Verträge mit Open-Access-Verlagen aushandelt und Infrastrukturen wie unsere eigene Open-Access-Datenbank ausbaut. So entstehen Standards, die alle unsere Wissenschaftler nutzen können.
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