Erwärmung der Arktis erheblich unterschätzt
Eine neue Studie britischer und kanadischer Forscher zeigt, dass die globale Erwärmung der letzten 15 Jahre erheblich unterschätzt worden ist. Grund sind Datenlücken im Temperatur-Messnetz, vor allem in der Arktis. „Füllt man diese Datenlücken mithilfe von Satellitenmessungen, wird der Erwärmungstrend in den weithin verwendeten britischen HadCRUT4-Daten mehr als verdoppelt, und die zuletzt viel diskutierte ‚Erwärmungspause‘ ist praktisch verschwunden“, schreibt der Ozeanologe Stefan Rahmstorf in seinem Blog.
Rahmstorf weiter: „Die Bestimmung der globalen Temperatur aus Messungen von Wetterstationen hat ein bekanntes Problem: es gibt Datenlücken, vor allem in den Polargebieten und in Teilen Afrikas. Solange diese nicht erfassten Regionen sich ähnlich stark erwärmen wie der Rest der Welt, ändert das an der globalen Temperaturkurve nichts.“
Fehler in den globalen Temperaturtrends, so der PIK-Forscher, entstünden aber genau dann, wenn diese Gebiete sich anders entwickelten. Das sei seit 15 Jahren in der Arktis der Fall, die sich „ungewöhnlich stark erwärmt“ habe, wie andere Daten von Satelliten und Wettermodellen oder auch der starke Eisrückgang dort zeigten. „Dieses Problem hat mein norwegischer Kollege Rasmus Benestad erstmals im Jahr 2008 bei RealClimate untersucht, und später wurde dies durch andere Autoren in der Fachliteratur bestätigt. Wir haben dieses ‚Arktisloch‘ auch hier in der KlimaLounge mehrfach behandelt„.
Das „Arktisloch“ ist der Hauptgrund für den Unterschied zwischen den NASA-GISS-Daten und den beiden anderen Datensätzen der bodennahen Temperatur, HadCRUT und NOAA. Denn die NASA füllt Datenlücken seit jeher durch Interpolation von den Rändern her, was jedenfalls besser ist als gar nicht.
Folgt: Ein neuer Lückenfüller