Überraschendes Ergebnis
Cowtan und Way wenden die Methode auf die HadCRUT4-Daten an, die bis auf die Behandlung der Lücken state-of-the-art sind. Sie zeigen unkorrigiert für 1997-2012 einen relativ geringen Erwärmungstrend von nur 0,05 Grad pro Jahrzehnt – der oft etwas irreführend als „Erwärmungspause“ diskutiert wurde. Der aktuelle IPCC-Bericht schrieb dazu:
Due to natural variability, trends based on short records are very sensitive to the beginning and end dates and do not in general reflect long-term climate trends. As one example, the rate of warming over the past 15 years (1998–2012; 0.05 {–0.05 to +0.15} °C per decade), which begins with a strong El Niño, is smaller than the rate calculated since 1951 (1951–2012; 0.12 {0.08 to 0.14} °C per decade).
Nach Füllen der Datenlücken liegt dieser Trend aber bei 0,12 Grad pro Jahrzehnt und ist genau gleich dem vom IPCC genannten Langzeittrend.
Die korrigierten Daten (fette Linien) sind in der Grafik im Vergleich zu den unkorrigierten (dünne Linien) gezeigt. Die Temperaturen der letzten drei Jahre werden ein wenig wärmer, dafür das Jahr 1998 etwas kühler.
Der Trend von 0,12 Grad ist erstmal überraschend, denn erwartet hätte man ja vielleicht, dass der Trend nach Lückenfüllung einen Wert wie in den GISS-Daten hat, also 0,08 Grad pro Jahrzehnt. Auch diesem Unterschiede sind Cowtan und Way nachgegangen. Er kommt daher, dass die NASA eine Verbesserung der Meerestemperaturdaten noch nicht implementiert hat, die letztes Jahr in den HadCRUT-Daten eingeführt wurde (das war der Übergang von den HadSST2 auf die HadSST3 Daten – die Details findet man z.B. hier und hier). Dies erläutern die Autoren näher in ihrem ausführlichen Hintergrundmaterial. Wendet man die Korrektur der Meerestemperaturen auf die NASA-Daten an, wird der Trend dort 0,10 Grad pro Dekade, liegt also sehr nahe an der neuen optimalen Rekonstruktion.
Folgt: Fazit – Öffentliche Debatte über angebliche “Erwärmungspause” von vornherein überzogen