Technische Probleme und schlechte Marktbedingungen: RWE Innogy entwickelt britisches Offshore-Windprojekt nicht weiter
- Technische Herausforderungen in der „Bristol Channel“-Zone gewaltig
- Mehrkosten machen Projekt im derzeitigen Marktumfeld unwirtschaftlich
- RWE konzentriert sich künftig auf technisch und wirtschaftlich realisierbare Offshore-Projekte
„Ungünstige Meeresbodenverhältnisse und deutlich tiefere Gewässer machen das geplante Offshore-Windprojekt Atlantic Array für RWE Innogy zum gegenwärtigen Zeitpunkt unwirtschaftlich“ – mit diesen Worten verabschiedet sich Deutschlands zweitgrößter Energieversorger von seinen Windpark-Plänen vor der britischen Küste. Obwohl das Management des Konzerns in Sachen erneuerbare Energien aufzuholen hat, steigt RWE „nach intensiver Prüfung“ aus der Projektplanung in der sogenannten „Bristol Channel“-Zone aus, die etwa 18 Kilometer vor der Küste von Südwales liegt. Damit setzt das Unternehmen nach eigenen Angaben „Ressourcen frei, um sich aktuell technisch und wirtschaftlich realisierungsfähigen Entwicklungsprojekten in Großbritannien zu widmen“. Die Crown Estate, welche die Liegenschaften entlang der britischen Küste verwalte, habet den Antrag von RWE Innogy auf Beendigung der Vereinbarungen angenommen.
Dennoch zeigt sich RWE in einer Pressemeldung überzeugt, dass mit der Weiterentwicklung der Wind-Branche und der Offshore-Technologie die Erzeugungskosten für Strom von hoher See zukünftig sinken werden. Damit wüchsen auch die Chancen von technisch eher schwierigen Gebieten wie der „Bristol Channel“-Zone, als Offshore-Baugebiet erschlossen zu werden.
Offshore-Wind sei und bleibe ein strategisch bedeutendes Geschäftsfeld für RWE und Großbritannien spiele dabei eine wichtige Rolle. Nächstes Jahr solle das Windfeld Gwynt y Môr in Betrieb genommen werden – mit 576 MW der derzeit größte im Bau befindliche Windpark von RWE Innogy.
Die Böre reagierte verschnupft auf den Stopp. Bei Redaktionsschluss notierte die Aktie mit einem Minus von 0,98 Prozent bei 28,16 Euro. Die wirtschaftliche Lage bei RWE ist derzeit extrem schwierig. Das Unternehmen will bis 2016 rund 6.750 Stellen abbauen, wovon alleine in Deutschland 4.750 Angestellte betroffen sein werden. Die Essener hatten Ende September eine Halbierung der Dividende angekündigt. Zu kämpfen hat der Konzern derzeit vor allem mit der Ertragslage in der konventionellen Stromerzeugung. Diese hat sich in den ersten neun Monaten deutlich verschlechtert.
->Quelle: rwe.com; S-Y