Birol: Rollentausch
IEA-Chef-Ökonom Fatih Birol sprach in seiner Präsentation des World Energy Outlooks 2013 von einem Rollentausch; Energie-Importeure würden zu Exporteuren, bisherige Exporteure würden gegenwärtig zu den größten Energienachfragern. Neue Versorgungsoptionen veränderten die Handelsmuster; doch der CO2-Ausstoß steige ständig weiter.
544 Mrd. Dollar für Fossile – nur 101 für Erneuerbare
Die weltweite Energie-Effizienz habe zwar weltweit zugenommen, doch die Subventionen für Fossile seien 2012 auf $ 544 Mrd. Dollar gestiegen – wohingegen die Erneuerbaren nur 101 Mrd. erhalten hätten. Später in der Diskussion nannte Birol solche Subventionen überhaupt überholt und unzeitgemäß – es sei nicht mehr zu akzeptieren, dass Erdöl subventioniert zur Energiegewinnung verbrannt werde. Das aber und auch die Kohleverstromung werde durch einen [[CO2]]-Preis von unter fünf Euro gefördert.
Birol wies darauf hin, dass 1,3 Mrd. Menschen an Energiemangel litten, 2,6 Mrd. hätten keine Kochmöglichkeit. „Die Ära billigen Öls ist vorbei, noch nie in der Geschichte war der Ölpreis so lange so hoch.“Die Energie-Nachfrage bewege sich nach Südasien, Hauptwachstumsmarkt der weltweiten Energienachfrage nach 2020 werde Indien sein, der Nahe Osten werde zu einem der größten Energie-Verbraucher aufsteigen.
Fossiler Anteil so hoch wie vor 25 Jahren
Der Anteil der fossilen Energien ist heute so hoch wie vor 25 Jahren. Ein starker Anstieg der erneuerbaren Energien wird aber bis 2035 nur zur Reduktion von 82 auf 75 Prozent führen.
Birol und die IEA rechnen mit 3,6° C Temperaturanstieg in diesem Jahrhundert – „und zwei Drittel der Emissionen stammen von Energiesektor“. Die Weltklimakonferenz 2015 in Paris werde extrem wichtig. Die Entwicklungsländer wollten zwar durch die Geschichte die Gesamtemissionen betrachten, dafür habe er, Birol, „eine gewisse Sympathie“); China führe ein anderes Argument ins Feld: Man müsse die Emissionen pro Kopf berechnen. Birol äußerte verhaltenen Optimismus auf einen positiven Ausgang in Paris.
Der Transportsektor bestreitet laut Birol und IEA einen großen Teil der Nachfrage nach Dieseltreibstoffen: Ein Drittel der weltweiten Diesel-Nachfrage komme von asiatischen Lkw – nach Südasien werde auch die Hauptnachfrage nach Energie auswandern. „Ich sehe so viele Repräsentanten europäischer Ölfirmen hier, da möchte ich ihnen eine schlechte Nachricht mitteilen: Europas Raffinerien werden schweren Zeiten entgegengehen, falls sich die Politik sich nicht ändert.“
Die Herausforderung für Europa – auch durch das Shale Gas aus den USA – sei noch nie so hoch gewesen – am besten sei ihr mit Effizienz zu begegnen.
Folgt: Stimmen zum WEO 2013