Dauerhafte CO2-Verringerung durch Bio-Kohle?

Terra Preta prominentes Beispiel

Ein prominentes Beispiel für die nachhaltige Wirkung von Biokohle ist die sogenannte Terra Preta (do Indio), eine besonders fruchtbare schwarze Erde, die in Teilen des Amazonasgebietes vorkommt. Durch ihre hohen Gehalte an Kohlenstoff und Nährstoffen – wie Stickstoff, Phosphor und Kalium – sowie ihre bessere Nährstoffspeicherkapazität unterscheidet sie sich wesentlich von den sonst üblichen Böden der feuchten Tropen. Die Terra Preta ist bereits in präkolumbianischer Zeit durch menschliches Zutun entstanden. Neben tierischen und menschlichen Exkrementen, Knochen, Fischgräten und Schildkrötenpanzern enthält sie einen hohen Anteil an Biokohle. Während die Nährstoffe wohl in erster Linie durch die organischen Abfälle eingetragen wurden, wird die Biokohle wesentlich für die hohe Stabilität und lang anhaltende Fruchtbarkeit von Terra Preta verantwortlich gemacht.

Fazit

Biokohle entsteht durch die Erhitzung von Biomasse unter nahezu vollständigem Sauerstoffausschluss. Sie ist durch einen hohen Kohlenstoffanteil gekennzeichnet, der zudem sehr stabil ist. Außerdem besitzt sie große Nährstoff- und Wasserspeicherkapazitäten. Diese Eigenschaften machen die Biokohle interessant für einen Einsatz in der Landwirtschaft. Durch ihre Einbringung in den Boden kann der Atmosphäre langfristig Kohlenstoff entzogen werden. Gleichzeitig besteht die Möglichkeit, die Bodenfruchtbarkeit zu erhöhen.

Unter der Annahme, dass sich in Zukunft genau quantifizieren lässt, wie viel Kohlenstoff durch Biokohle dauerhaft im Boden gespeichert werden kann, stellt der Einsatz von Biokohle in der deutschen Landwirtschaft grundsätzlich eine mögliche Option für den Klimaschutz dar, die andere Maßnahmen der Emissionsvermeidung ergänzen könnte.

Die zukünftige Forschung wird außerdem zeigen, inwieweit ein möglicher landwirtschaftlicher Zusatznutzen der Biokohle in Form von erhöhter Bodenfruchtbarkeit ihre Treibhausgasvermeidungspotenziale und -kosten verbessert. In anderen Klimaregionen könnte sich die Bewertung der Biokohle anders darstellen als in Deutschland. Insbesondere in den Tropen und Subtropen, die in der Regel stark degradierte Böden aufweisen, könnte der bodenverbessernde Effekt der Biokohle erheblich sein. Dies untermauert nicht zuletzt das Beispiel der Terra Preta.

Das HTC-Verfahren

Während sich die vorliegende Analyse auf die Einbringung der Biokohle in den Boden konzentriert hat, sollte ergänzend die energetische Nutzung von Biokohle näher untersucht werden. Dabei könnte insbesondere die Verwendung feuchter Biomasse-Reststoffe zur Herstellung von Biokohle im HTC-Verfahren und ihre energetische Verwendung eine wirtschaftliche Alternative darstellen. Durch optimierte Kombinationen von Ausgangsbiomassen, Biokohle-Herstellungsverfahren
und Biokohleverwendung dürften sich die Einsatzmöglichkeiten vergrößern und die Kosten senken lassen.

Isabel Teichmann ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt am DIW Berlin
->Quelle und ganzer Artikel: diw.de; diw.de.PDF;