„Viel Musik und einige falsche Töne“

Nachbessern!

Die Energiewende-Agenda der Grünen muss – so Fell – aber in den einzelnen Sektoren der Erneuerbaren Energien noch nachgebessert werden: „Natürlich ist die Forderung, die Bioenergie endlich in die Flexibilität zu führen, richtig und muss im Zentrum stehen. Aber ihr Ausbau ist schon jetzt auf niedrigem Niveau, und die Konzentration auf Abfall- und Reststoffe bedeutet, dass kein nennenswerter Biogasausbau mehr stattfinden kann. Dies widerspricht den ambitionierten und richtigen Gesamtausbauzielen der Grünen.“

Und bei der Geothermie sehe es noch dramatischer aus: die grüne Energiewendeagenda schlage vor, ihre Förderung „komplett aus dem EEG herauszunehmen“ und laufe damit Gefahr, ihre Potenziale ungenutzt zu lassen. Und schließlich unterschätze die Energiewende-Agenda die Chancen, welche die Photovoltaik biete. PV-Ausbau in der Freifläche finde aktuell „überhaupt nicht mehr statt“, weil die im EEG stehenden Vergütungssätze keine wirtschaftlich rentablen Investitionen mehr zuließen. „Da im aktuellen EEG ja weitere automatische Vergütungssenkungen vorgesehen sind, drohen in den nächsten Monaten die Vergütungssätze immer weiterer Teilsegmente der PV unter die Wirtschaftlichkeitsschwelle zu rutschen, womit dann die Investitionstätigkeit in der Solarstrombranche weiter einbrechen und die einst blühende Branche weiter dezimiert wird. Da hilft dann auch die richtige Forderung der Grünen zur Abschaffung des 52 Gigawattdeckels nicht wirklich weiter. Vorschläge für ein investitionsfreundliches Klima in der Solarbranche sehen anders aus.“

Erhaltung der Bürgerenergiewende zwar richtig – aber „keine klare Haltung“

Die Energiewende ist eine grüne Erfolgsgeschichte, weil sie auf einer dezentralen und diversifizierten Energieversorgung in den Händen der Bürgerinnen und Bürger beruht. Nicht die großen Energiekonzerne haben die 24 Prozent Ökostrom geschafft, sondern die Bürgerenergiegenossenschaften und Bürgerenergieparks. Daher legen die Grünen richtigerweise den Schwerpunkt auf die Erhaltung der Bürgerenergiewende. Dazu gehört auch, dass der Eigenverbrauch von erneuerbar produziertem Strom weiterhin von der EEG-Umlage befreit ist. Fell kritische: „Allerdings ist hier in den grünen Vorschlägen keine klare Haltung zu finden“.

Die Energiewende funktioniere nicht gegen die Bürgerinnen und Bürger, sondern nur mit ihnen. Deshalb werde zu Recht gefordert, die zu weit gehenden Industriebefreiungen von der EEG-Umlage zurücknehmen, damit Kosten gerecht verteilt werden. Fells Fazit: „Die grüne Energiewende-Agenda enthält viele zielführende Vorschläge. In den Branchen Solarstrom, Bioenergie, Wasserkraft und Geothermie müssen die Vorschläge aber nachgebessert werden, damit auch wirklich ein steiler Ausbaupfad auf das grüne Ziel 100 Prozent Ökostrom bis 2030 erreicht werden kann.“
->Quelle: hans-josef-fell.de; Energiewende-Agenda