Energiewende bietet attraktive Kapitalanlagen
„Eine Anlage, deren Rendite von der Leistungsfähigkeit der deutschen Industriegesellschaft abgesichert wird, gehört für potenzielle Kapitalgeber zu den attraktivsten Anlagen überhaupt“, sagt IWES-Chef Hoffmann. Attraktivität bedeutet Langzeitstabilität, Risikominimalität und hohe Renditeerwartung. Die Langzeitstabilität begründet sich darin, dass alle neuen Infrastrukturen Hochtechnologien sind. Die damit verbundene wirtschaftliche Kraft hängt ab von Standortfaktoren der industriellen Organisation, Rechtssicherheit und Qualität des Bildungswesens. Die Anlage ist unabhängig von schwer beeinflussbaren Veränderungen im Markt der fossilen Energieträger und damit risikoarm. Die Renditeerwartung knüpft sich zudem an ein globales Marktwachstum, in dem Deutschland derzeit eine Führungsposition behaupten kann. Ausgangspunkt der Studie ist ein Vollversorgungsszenario für Strom, Wärme und Verkehr für das Jahr 2050.
Neue Anwendungen für erneuerbaren Strom in den Sektoren Wärme und Verkehr
Um dieses Szenario umsetzen und die prognostizierten wirtschaftlichen Vorteile erschließen zu können, müssen nach Überzeugung der IWES-Wissenschaftler alle Energiesektoren in den Blick genommen werden: „Im Moment fokussiert sich die Kosten-Nutzen-Diskussion zu stark auf den Stromsektor“, erklärt Gerhardt. Hier seien wegen des nach wie vor hohen Einsatzes von Braunkohle und Kernenergie durch den Ausbau erneuerbarer Energien aber kaum Kosteneinsparungen möglich. Nach Ansicht des Experten ist es für die Gegenfinanzierung jetzt wichtig, neue Anwendungen für erneuerbaren Strom in den Sektoren Wärme und Verkehr sowie die Energieeffizienz intensiv voranzutreiben. Zum einen müssten die Potenziale in der Elektromobilität sowohl im Personenverkehr, als auch im Schwerlastverkehr, wie z.B. durch Oberleitungs-LKWs ausgeschöpft werden. Wärmepumpen sollten den Niedertemperaturbedarf zu ca. 75 Prozent abdecken und im Industriebereich sollte die Power-to-Heat-Technologie vermehrt zum Einsatz kommen. Zum anderen müsste durch Effizienzmaßnahmen der herkömmliche Stromverbrauch um 25 Prozent gesenkt werden sowie im Wärmebereich die Gebäudedämmung und die Installation besserer Heizungsanlagen forciert werden.
Modernes Management und Masterplan
„Die Energiewende ist ein industriell-politisches Großprojekt, das ein modernes Management erfordert“, betont Hoffmann. Um grobe Fehlinvestitionen zu vermeiden, hält er einen Masterplan für unerlässlich, der verbindliche Ziele benennt, auf Basis der Energiebilanzen die benötigte Infrastruktur festlegt und eine Finanzierungsstrategie festschreibt. Dass die Finanzierungsfrage prinzipiell lösbar sei, belege die vorliegende Studie. Zudem sei das für die Energiewende nötige Kapital durchaus vorhanden, so Hoffmann.
Energiewende als große, globale Geschäftschance
Gefragt sind nach Überzeugung der Fraunhofer-Wissenschaftler nun der Gesetzgeber, die Regulierungsbehörden und die Finanzwirtschaft, um die für eine regenerative Vollversorgung notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen. Der erste wichtige Schritt sei die politische Implementierung des Finanzierungsplans. Die Energiewende sei eine große, globale Geschäftschance und ein erfolgreiches deutsches Energiewende-Projekt könne dem Kampf gegen den Klimawandel weltweit entscheidenden Aufwind verleihen, betont Hoffmann abschließend. Hierbei bringe das Fraunhofer IWES als unabhängiges Forschungsinstitut seine Expertise gerne ein.
->Quelle(n): iwes.fraunhofer.de; iwes.fraunhofer.de