Thomas Banning, Naturstrom AG, im Solarify-Selbst-Gespräch
Der Ökostrom- und Biogasanbieter will die inländische Ökostromerzeugung aus EEG-Anlagen in viel größerem Maße als bislang für die Endkundenversorgung zugänglich machen. Denn Erzeugung aus EEG-Anlagen und Strombedarf müssten aufeinander abgestimmt werden. Aber trotz aller neuen Nutzungsmöglichkeiten: „Die fixe Einspeisevergütung ist nach wie vor enorm wichtig und sollte auf keinen Fall gekippt werden.“
Also, wenn Sie mich fragen…
…im Jahr 2013 wurden etwa 25 Prozent des Bruttostromverbrauchs in Deutschland durch Erneuerbare Energien abgedeckt. Verbraucher, die bei Ihrem Energieversorger Ökostrom ordern, bekommen jedoch in der Regel Wasserkraftstrom aus dem Ausland. Wie passt das zusammen?
Gar nicht. Die Stromerzeugung in dezentralen EEG-Anlagen und die Belieferung von Endkunden mit Ökostrom sind bislang im Regelfall zwei verschiedene Welten. Das muss sich unbedingt ändern! Dass der weitaus größte Teil des in Deutschland als „Ökostrom“ vermarkteten Stroms auf dem bloßen Handel mit Herkunftsnachweisen aus norwegischer oder alpenländischer Großwasserkraft beruht – ohne Koppelung an eine physische Stromlieferung –, ist eigentlich ein Unding, denn die Energieversorger kaufen zur Belieferung nach wie vor „Graustrom“ an, also Strom vor allem aus Kohle- und Nuklearkraftwerken.
Die inländische Ökostromerzeugung aus EEG-Anlagen muss in viel größerem Maße als bislang für die Endkundenversorgung zugänglich gemacht werden! Das wäre nicht nur aus Sicht der Verbraucher folgerichtig, es dient vor allem der häufig geforderten Systemintegration der Erneuerbaren. Denn in Zukunft wird es viel stärker als bislang darum gehen, die Erzeugung aus EEG-Anlagen und den Strombedarf aufeinander abzustimmen. Die neue Bundesregierung ist hier gefordert, im Zuge der anstehenden EEG-Reform bestehende Möglichkeiten zur Endkundenbelieferung aus EEG-Anlagen weiterzuentwickeln oder neue Möglichkeiten zu schaffen.
Folgt: Wie verändert sich durch gesunkene Gestehungskosten die Rolle der Erneuerbaren in der Energiewirtschaft?