Deutsche Energiewende abschreckendes Beispiel
Bis vor kurzem galt Australien als einer der Vorreiter in Sachen Energiewende. Aber der neue erzkonservative Premierminister Tony Abbott reißt jetzt das Steuer in der Klimapolitik des fünften Kontinents herum. Statt auf erneuerbare Energien setzt er wieder auf Kohle. Er rechtfertigt sein Manöver mit dem, wie er meint, abschreckenden Beispiel der deutschen Energiewende. Abbott hält trotz bester geografischer und meteorologischer Voraussetzungen nichts von Wind, Sonne und Geothermie, er will die klimaschädlichen australischen Kohleminenweiterhin als Rückgrat der Energiegewinnung nutzen.
Abbott will zudem die vor knapp zwei Jahren eingeführte [[CO2]]-Steuer kippen, er hält sie für “Sozialismus im Gewand des Umweltschutzes” – so Spiegel Online. Dazu löst er die nationale Klimakommission auf und streicht Umweltprogramme. Abbotts schlichte Begründung: die Kosten der Energiewende. Die 350 größten Treibhausgas-Emittenten, Bergbauunternehmen und Stromversorger, müssten bisher rund 15 Euro pro Tonne [[CO2]]-Steuer zahlen – in der EU dagegen seien nur etwa fünf Euro.
Der Schweizer Blick lakonisch: „Sydney – Australien erlebt heute schon Hitzewellen, die Klimaforscher erst in 15 Jahren erwartet hatten. In Melbourne, Adelaide und Canberra sei es in diesem Jahr über so viele Tage so heiss gewesen, wie es eigentlich erst für 2030 vorhergesagt worden sei.“
Zwar plane der Premierminister Australien mit diesen Maßnahmen zum Hauptproduzenten erschwinglicher Energie zu machen, schrieb die australische Ausgabe von ABC News, und fragte, ob er zur Abschaffung der [[CO2]]-Steuer überhaupt ein Mandat habe – dennoch versicherte Abbott der Zeitung The Telegraph, er wolle die Verpflichtung Australiens gegenüber den UN weiterhin erfüllen, die Emissionen bis 2020 um fünf Prozent zu verringern. Experten halten das aber für unmöglich. Die oberste UN-Klimaschützerin Christiana Figueres (Generalsekretärin des Sekretariats der Klimarahmenkonvention) sagte CNN, die Abbott-Regierung werde einen hohen politischen und ökonomischen Preis dafür zahlen, dass sie die von der Labour-Regierung eingegangenen Klima-Verpflichtungen missachte.
->Quelle(n): abc.net.au; dailytelegraph.com; spiegel.de; t-online.de; blick.ch