Claudia Kemfert (DIW) mit starken Argumenten
Die DIW-Energieexpertin ist verwundert über die Kommissions-Ergebnisse, denn sie kam zu gegenteiligen Ergebnissen: „Unsere Forschungsergebnisse zeigen, dass es durchaus zu Innovationen insbesondere im Bereich der Solarenergie und Windenergie gekommen ist. Die Ökostromförderung hat zu erheblichen Innovationen im Bereich Wind- und Solarkraft geführt.“ Zahlreiche Studien belegten das. Innovationen sollte man nicht ausschließlich an der Zahl der neu angemeldeten Patente ablesen, da es bei der Energiewende zum jetzigen Stadium zum größten Teil um Technologiesprünge bereits existierender Technologien gehe.
Kemfert: „Die Innovationen und technologischen Verbesserungen erneuerbarer Energien sind durchaus mess- und erforschbar. Wenn man beispielsweise in der Nähe von Oldenburg einmal einen Ausflug nutzt, um sich die Umgebung anzuschauen, kann man den Fortschritt auch direkt vor Ort bestaunen: neuere Windanlagen der neusten Generation sind anders als ihre Vorgänger vor einem Jahrzehnt in der Lage, unverkennbar mehr Leistung deutlich effizienter zu erzielen.“ Die Branche selbst rechne „mit Technologieschüben“. Ebenso seien bei den anderen erneuerbaren Energien, insbesondere Solarenergie, erhebliche Innovationen zu beobachten, die gerade deutsche Hersteller weltweit führend sein ließen. Die innovativen Speichertechnologien in allen Segmenten würden folgen. Ebenso im Bereich der Energieeffizienz gebe es immer mehr Fortschritte. Das EEG habe das Fundament für den Ausbau erneuerbarer Energien gelegt, es sorge für Kosteneffizienz, wenn die Vergütungssätze erneuerbarer Energien an die realen Kostensenkungen angepasst würden.
Kemfert wörtlich: „Dass die erneuerbaren Energien nicht zum Klimaschutz beitragen, ihn teuer und ineffizient machen, ist ein Mythos. Die erneuerbaren Energien tragen im Moment fast allein in Deutschland zur Senkung der Treibhausgase bei.“Dass die erneuerbaren Energien zu einer Fehlfunktion des Emissionsrechtehandels beitragen, ist ein weiterer Mythos. Der Emissionsrechtehandel krankt an einer von Beginn an Überallokation von Zertifikaten, an einer statischen Festlegung der Emissionsminderungsziele sowie der Überschwemmung von weiteren Zertifikaten aus dem internationalen Handel.“
Der sofortige Stopp des EEG würde – so die DIW-Expertin – all diese Herausforderungen „in keinster Weise lösen sondern nur neue Probleme bringen“. Die Energiewende sei noch am Anfang, daher müsse das EEG „zwar angepasst, aber nicht abgeschafft“ werden. Wichtig sei, dass die Vergütungssätze der erneuerbaren Energien an die realen Kostenentwicklungen angepasst würden, zudem müsse die Versorgungssicherheit über den Ausbau der intelligenten Netze und Speicher sowie der Einführung eines Lastmanagements erhöht werden.
Fazit Kemferts: „All diese Entwicklungen werden jede Menge neue Innovationen und technologische Entwicklungen hervorbringen. Diese zu messen und auszuweisen, wäre eine schöne Aufgabe für ein Gremium zur Messung von Innovation und Technologischer Leistungsfähigkeit Deutschlands. Wir warten gespannt auf endlich interessante und relevante Ergebnisse.“
->Quelle(n): t-online.de; www.e-fi.de/Gutachten/kurz; www.e-fi.de/Gutachten/lang; bee-ev.de; bundesregierung.de; diw.de; handelsblatt.com; wasserkraft-deutschland.de