Mehr als 160 Biogas-Firmen unterzeichneten offenen Brief:
Tausende von Arbeitsplätzen und Milliarden-Investitionen in Gefahr
Mehr als 160 Biogasfirmen wehren sich gegen die von ihnen im Rahmen der EEG-Reform befürchtete – wie sie es nennen – „faktische Abschaffung der Biogasnutzung in Deutschland und den massiven Abbau von Arbeitsplätzen“. In einem von mehr als 160 Firmen unterzeichneten Brief an Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel und Bundeskanzlerin Angela Merkel fordert die Gemeinschaft gegen die Stilllegung der Biogasbranche „die Energiewende im Sinne einer nachhaltigen Versorgung mit Erneuerbaren Energien fortzusetzen“. Dieses Ziel sehen die Unterzeichner unter den aktuellen Reformvorschlägen zum EEG in großer Gefahr. Solarify dokumentiert den Offenen Brief an die Bundesregierung.
„Der vorliegende Entwurf zum EEG bedeutet faktisch das Ende der Biogasentwicklung in Deutschland“, mahnt Claus Rückert, Sprecher des Firmenbeirates im Fachverband Biogas. „Es würden tausende Arbeitsplätze vernichtet, einzigartiges Know-how ginge verloren, Milliarden von Investitionen wären umsonst getätigt und Deutschland würde sich um einen vielversprechenden Zukunftsmarkt bringen.“
Die Verfasser des Briefes beklagen, dass die Kostendebatte falsch und einseitig geführt werde. Die wesentlichen Kosten der konventionellen Energien – wie Umwelt- und Gesundheitsschäden oder die Suche nach einem Atommüll-Endlager – erscheinen nicht auf der Stromrechnung, sondern werden über die Steuern subventioniert.
Bei Biogas fehlt Gesamtkostenbetrachtung
Vor allem bei Biogas fehlt die Gesamtkostenbetrachtung: Durch die flexible und bedarfsgerechte Stromerzeugung kann Biogas die fluktuierenden regenerativen Quellen Sonne und Wind ausgleichen und kostspielige Speicher ersetzen. Diese ökologischen wie ökonomischen Vorteile werden in der öffentlichen Diskussion verschwiegen.
Daher fordern die Unterzeichner des Briefes vom EEG 2014 planbare Übergangsfristen, realistische Regelungen für den Einsatz von Reststoffen sowie ökologisch wertvollen Energiepflanzen und die Erweiterung des Ausbaukorridors für Biomasse von 100 auf 300 Megawatt pro Jahr.
Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen sehen sich die unterzeichnenden Unternehmen in der Verantwortung, auch kurzfristig durch die Bereitstellung von bedarfsgerechtem Strom und Wärme weiterhin einen sinnvollen und wertvollen Beitrag zur Energiewende zu leisten. Mit bis heute rund 700 MW installierter elektrischer Leistung, die in der im Jahr 2012 eingeführten Direktvermarktung als Regelenergie aus Biogas bereitgestellt wird, hat die Branche gezeigt, dass sie schnell auf veränderte Rahmenbedingungen umsteigen kann.
Folgt: Wortlaut des Briefes