Hendricks kündigt deutsches Klimaschutz-Sofortprogramm an
Die Bundesregierung möchte bis 2020 40 Prozent weniger CO2-Ausstoß gegenüber 1990 erreichen. Wenn man das Ziel zur Zeit extrapoliere, so Umweltministerin Hendricks, komme man aber nur auf 33-35 Prozent. „Wir brauchen ein ressort-übergreifendes Sofortprogramm“, kündigte die Ministerin am 06.03.2014 in Berlin an. Dieses müsse den Verkehrs-, den Wärmesektor und das Bauwesen umfassen, die neben der Stromerzeugung wesentlich für den CO2-Ausstoß verantwortlichen Bereiche.
Der Schwerpunkt müsse auf nachhaltige Städte gelegt werden, so Hendricks. Sie nannte die Begriffe „Grünzüge, Wasserzüge, Luftzüge“. Darauf müsse man bei der Stadtentwicklung achten. Allerdings heiße das nicht, dass jetzt Gebäude abgerissen würden, die quer zum Luftzug stünden. Dafür fehlten auch die Investitionen. Wichtig sei auch der Bodenverbrauch: Hier sei man erst bei der Hälfte des Ziels von 1996 angekommen, die tägliche Versiegelung auf 30 Hektar am Tag zu senken – gegenwärtig seien es noch 70 ha/d.
Hendricks deutete allerdings die Bereitschaft der Regierung an, auf das von der Kommission vorgeschlagene Ziel von 27 Prozent EE-Anteil bis 2030 einzugehen. Eigentlich wollte Deutschland mindestens 30 Prozent festschreiben lassen – „die sind gegenwärtig nicht zu erreichen“, so Hendricks.
WWF und Grüne kritisch
Dem WWF genügt das nicht: „Was jetzt auf dem Tisch liegt, ist nicht gut“, sagte Juliette de Grandpré, Expertin für Emissionshandel bei der Umweltschutzorganisation dem Web-Dienst EurActiv.de. „Die Zahlen im Kommissionsvorschlag sind sehr weit weg von unseren Vorstellungen. Und die sind im Einklang mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen.“ Der WWF fordert in einem Positionspapier gemeinsam mit anderen Umweltorganisationen eine Reduktion des CO2-Ausstoßes von 55 Prozent bis 2030 sowie einen Anteil an Erneuerbaren von 45 Prozent.
Auch Simone Peter, Bundesvorsitzende der Grünen, verlangte gegenüber EurActiv.de, die Umweltminister müssten sich „zu mutigeren Schritten durchringen. Das geplante EU-Ziel von 40 Prozent CO2-Minderung bis 2030 würde auf ein Jahrzehnt klimapolitischen Stillstands hinauslaufen. Das untergräbt die Bemühungen um ein globales Abkommen zur Begrenzung der Erderwärmung auf höchstens zwei Grad.“
->Quelle(n): Gerhard Hofmann (auch Fotos); euractiv.de