Am 30.04. ist Schicht bei Solon

230 verlieren Job – Solon-Chef Podlowski: „Solon ist alles andere als tot“

Den 230 Mitarbeitern beim Berliner Solarmodulhersteller Solon klingt der Werbeslogan seit heute eher zynisch: Unter dem geschwungenen Dach in Berlin-Adlershof wird  am 30.04.2014 endgültig das Licht ausgehen. Solon verlegt auf Geheiß des indisch-arabischen Übernehmers Microsol seinen Sitz ins Emirat Fujairah östlich von Dubai (dort steht die größte Fabrik des Unternehmens), „um sich den wachsenden Märkten zuzuwenden“, so der Berliner Solon-Betriebsstättenleiter Lars Podlowski.  Alle 230 verlieren ihre Arbeit.

Der Standort Adlershof sei seit geraumer Zeit defizitär gewesen, und es habe auch keine Chance bestanden, ihn wieder profitabel zu bekommen sagte Podlowski. Das hat vor wenigen Monaten anders geklungen: Immerhin zählte Solon einmal zu den größten Modulherstellern Europas und als einer der Berliner Hoffnungsträger. Doch dann kam vor zwei Jahren die Pleite und Solon wurde von Microsol übernommen. Erklärte Absicht war es damals, in Berlin weiter Module für den deutschen und europäischen Markt zu bauen.

Jetzt drängt sich daher der Eindruck auf, Microsol sei es eher um den Erwerb der Technologie gegangen. Jetzt bekommen 230 Beschäftigte die Kündigung, eine Transfergesellschaft schloss Podlowski aus – immerhin bekannte er: „Es ist eine Entscheidung, die uns extrem schwergefallen ist“.

Aus einer Pressemitteilung von Solon vom 06.03.2014: Im Zuge ihrer globalen Wachstumsstrategie hat sich SOLON erfolgreich von einer starken deutschen Marke zu einem internationalen Konzern mit wachsender Präsenz insbesondere in asiatischen und afrikanischen Märkten weiterentwickelt. Die SOLON Gruppe hat daher beschlossen, ihren weltweiten Firmensitz von Berlin in die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) zu verlagern, wo bereits der Großteil der SOLON Module gefertigt wird. Darüber hinaus werden die Produktion und weitere Einheiten in Berlin Adlershof geschlossen. Davon sind alle rund 230 Mitarbeiter am Standort Berlin Adlershof betroffen.“

„Solon ist alles andere als tot“, betonte Podlowski, der selbst nicht wusste, wie es mit ihm weitergehe – immerhin: „Es beginnt eine neue Ära.“ Deutschland bleibe ein wichtiger Markt für Solon, Asien und Nordafrika spielten aber eine immer wichtigere Rolle. Dass Deutschland die Solarförderung gekürzt habe, sei nicht entscheidend gewesen.

Die Beschäftigten hatten am Donnerstag erfahren, dass sie ihre Arbeitsplätze verlieren werden. Podlowski sicherte ihnen am Freitag eine geordnete Schließung zu. „Niemand soll auch nur einen Euro verlieren.“ Wie er das machen will, verriet er nicht. Jetzt würden Verhandlungen mit dem Betriebsrat geführt, „um in dieser schwierigen Situation eine faire Einigung mit unseren Mitarbeitern zu finden”.

Das Werk des Solon-Partners ML&S in Greifswald produziert weiter für Solon. „Es gibt keine Pläne, die Zusammenarbeit mit Greifswald zu beenden“, versicherte Podlowski. Greifswald produziere für Solon monatlich Solarmodule mit einer Leistung von insgesamt 3 bis 5 MW – das Werk in Fujairah dagegen 300 MW/a.

„Mit unserer Fertigung in den VAE sind wir in der Lage, den Kostenerwartungen unserer Kunden zu entsprechen. Während der deutsche Markt für unsere europäische Strategie noch immer eine große Rolle spielt, werden Wachstumsmärkte in Asien und Nord-Afrika immer wichtiger, insbesondere im Freiflächensolarkraftwerks-Segment“, erläuterte Solon-Geschäftsführer Anjan Turlapati laut pv-magazine offiziell den Schritt.
->Quelle(n): pv-magazine.de; solon.com; berliner-zeitung.de