Expertengremium aus Schleswig-Holstein fordert Änderungen an geplanter EEG-Novelle
Bundeswirtschaftsminister Gabriel will mit der EEG-Reform will den Ausbau der Windenergie begrenzen. „Die Begründung Gabriels ist, dass er die Stromkosten begrenzen will. Dazu möchte er die Windkraft deckeln. Dabei ist die Förderung der Onshore-Windenergie mit einem Anteil von nur 4 Prozent an der EEG-Umlage besonders günstig – Sie zu begrenzen macht für eine erfolgreiche Umsetzung der Energiewende keinen Sinn“, sagte Dr. Matthias Hüppauff von windcomm schleswig-holstein, einer vom Land und der EU finanzierten Netzwerkagentur, die den „Think Tank Energiewende Schleswig-Holstein“, ein Expertengremium aus Vertretern der Windbranche und der Fachbehörden des nördlichsten Bundeslandes gegründet hat – so eine Pressemitteilung von windcomm.
Es hat ein Positionspapier zur Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) ausgearbeitet und in die Verbändeanhörung des Bundeswirtschaftsministeriums eingebracht. Das Gremium appelliert an die Bundesländer, sich für eine Anpassung des EEG stark zu machen und ein gemeinsames Konzept zur Umsetzung der Energiewende mit der Bundesregierung zu entwickeln.
Ausbau-Deckelung und Ausschreibungen verteuern Energiewende – Banken verunsichert
Die Thesen des Positionspapiers: Durch die geplante Ausbau-Deckelung, Ausschreibungen von Erneuerbare-Energien-Projekten und die verpflichtende Direktvermarktung im EEG-Entwurf wird die Energiewende gebremst und vor allem teurer. „Die Vergütung des Stroms soll nach den derzeitigen Plänen von Minister Gabriel sinken, wenn mehr Windräder aufgestellt werden als von ihm geplant. Die Anpassung soll nachträglich und quartalsweise errechnet werden. Dadurch wissen Planer und Investoren nicht, welche Vergütung sie für ihr Projekt bekommen. Die Banken werden diese Unsicherheit bei der Kreditvergabe einpreisen, so dass die Projektkosten im Durchschnitt steigen werden“, gibt Torsten Levsen, Vorstandsvorsitzender der Denker & Wulf AG und Sprecher der Arbeitsgruppe EEG im Think Tank Energiewende Schleswig-Holstein, zu bedenken.
Levsen hinterfragt neue Vergütungsstruktur des EEG-Entwurfs
Demnach werden windreiche Standorte nicht bevorzugt, sondern eher bestraft. Bis zu 24 Prozent weniger als jetzt sollen Windparkbetreiber gerade dort bekommen, wo die Produktionskosten für den Windstrom am niedrigsten sind – „Vor dem Hintergrund der aktuellen Kostendebatte bleibt jegliche Logik dahinter im Verborgenen“, meint Levsen. Der Think-Tank empfiehlt, in der Tendenz Windkraftanlagen an den windreichen Standorten auch weiterhin stärker zu fördern als an windschwachen, um die Belastung für den Endverbraucher zu senken. „Aus Gründen der Versorgungssicherheit und Netzstabilität sollten natürlich auch Projekte im Süden Deutschlands weiterhin möglich sein“, so Levsen.
Folgt: Empfehlungen für die Vergütungsanpassung