EEG 2014 – Biogas in die Biotonne!?

Energiepflanzen, Tierwelt und Energiewende

Silomais hat sich als Hauptenergiepflanze bei Biogas und als Tierfutter durchgesetzt, weil er hochproduktiv ist. Keine andere Pflanze erreicht eine höhere Biogasausbeute je Hektar. Das ist aber auch kein Wunder, weil die Maispflanze seit Jahrzehnten züchterisch bearbeitet und optimiert wird. Bei anderen Kulturen, die blühen, ist das nicht der Fall. Deshalb sind sie in den Erträgen zurück gefallen. Es sind jedoch Pflanzen und Pflanzenmischungen in der Entwicklung, die beides können – einen hohen Biogasertrag bringen und gleichzeitig einen Beitrag zur Tierwelt leisten.

Mehrjährige Wildpflanzenmischungen sind bereits erfolgreich im Einsatz. Es wird einmal gesät und mindestens 5 Jahre geerntet. Mit jedem Jahr mehr züchterischer Erfahrung kommt der Ertrag der Wildpflanzen dem von Silomais näher. Da nur einmal alle fünf Jahre gesät wird, sind die Kosten günstig. An trockenen Standorten, wo der Mais Wachstumsprobleme hat, sind die Wildpflanzenmischungen dem Silomais wirtschaftlich schon überlegen.

Neue Energiepflanzen, wie die Durchwachsene Silphie, die als Futterpflanze für Rinder bereits in der früheren DDR genutzt wurde, stehen über 10 Jahre am selben Standort und werden nur mit Gärsubstrat gedüngt und einmal im Jahr geerntet. Die züchterische Bearbeitung hat gerade begonnen und die Fortschritte sind sehr schnell und groß. Diese Zucht- und Entwicklungsarbeit wird jetzt durch das Wirtschaftsministerium jäh abgebremst.

Gibt es bisher im EEG2010 zwei Einsatzstoffvergütungsklassen, die zwischen Energiepflanzen, wie Mais, Ganzpflanzensilagen (Gerste, Roggen, Triticale), Gras und Zuckerüben einerseits und landwirtschaftlichen Nebenprodukten wie Stroh, Mist, Gülle und neuen Energiepflanzen andererseits unterscheiden , soll diese Unterscheidung im neuen EEG 2014 ganz wegfallen. Der Vorteil der bisherigen Regelung ist, dass es für die Gruppe der landwirtschaftlichen Nebenprodukte und der neuen Energiepflanzen 2 Ct /kWh Strom mehr Vergütung gibt. Das hat die Entwicklung dieser Pflanzen gefördert. Diese Entwicklung kommt nun abrupt zum Stehen. Irgendwie ist das ein Déjàvu ähnlich wie bei der PV-Entwicklung. Wenn der Erfolg da ist, macht die Politik wieder alles kaputt

Die Forderungen der DGS hinsichtlich Energiepflanzen im EEG

  • Grundsätzliche Beibehaltung des Nawaro-Bonus mit den Einsatzstoffvergütungsklassen 1 und 2.
  • Silomais komplett aus der Vergütung für Neuanlagen ausschließen
  • Kleegras von der Einsatzstoffvergütungsklasse 1 in die Einsatzstoffvergütungsklasse 2 verschieben
  • Gras aus intensiver Ackerkultur in der Einsatzstoffvergütungsklasse 1 belassen
  • Erhöhung des Nawaro-Bonus in der Einsatzstoffvergütungsklasse 2 (landwirtschaftliche Nebenprodukte und neue Energiepflanzen) und
  • Senkung des Nawaro-Bonus in der Einsatzstoffvergütungsklasse 1(Marktfrüchte, wie Getreide)

Positiven Folgen wären:

  • Auflockerung der bisher engen Fruchtfolgen von Mais und Getreide
  • Vermeidung von Erosion . denn mehrjährige Kulturen, die als Erosionsschutz dienen, lohnender
  • Förderung der Insekten- und Vogelwelt durch mehr blühende Ackerkulturen – Blühkulturen anzubauen statt nicht blühender Kulturen, wirtschaftlicher
  • Nutzung von Stroh (von Getreide, Mais, Raps) als Nebenprodukt – Reduzierung der Konkurrenz am Pachtmarkt; geichzeitige Umsetzung der leicht abbaubaren Anteile im Stroh zu Biogas, statt im Acker zu verrotten und dort u.a. Methan frei zu setzen.
  • Nutzung von Stroh in der Biogasanlage als Klimaschutzmaßnahme
  • Flexibilisierung der Stromproduktion

Die Stromproduktion mittels Wind und Sonne lässt sich nicht beeinflussen. Das ist Allgemeingut. Leider weht der Wind und scheint die Sonne nicht nur dann, wenn der Strom grade gebraucht wird. Manchmal wird mehr produziert als gebraucht wird und manchmal weniger. Strom im großen Stile zu speichern, ist noch nicht wirklich Stand der Technik. Mit dem Speichern von Windstrom wird außerdem aus dem billigsten Strom der teuerste. Eine schnelle, bereits verfügbare und kostengünstige Lösung ist hier die komplementäre Produktion von Biogasstrom.

Folgt:: Biogasstrom als Lösung der Volatilität von Wind und Sonne