Europa braucht Verkehrswende mit Biokraftstoffen

Überschüsse an Agrarmärkten erwartet – Teller, Trog und Tank kein Gegensatz mehr, zumindest in Europa

Nach dem milden Winter haben für Deutschlands Landwirte in diesen Tagen wieder die Feldarbeiten begonnen. Biokraftstoffe werden in Deutschland regional erzeugt, aber auch importierte Rohstoffe, die mit Blick auf ihren Umweltnutzen zertifiziert sein müssen, werden verarbeitet.

Dabei ist die Versorgung von Teller, Trog und Tank gesichert. Denn an den Agrarmärkten entstehen 2014 große Überschüsse. So erwartet die FAO wachsende Vorräte an Reis als dem wichtigsten Nahrungsgetreide wie auch an Grobgetreide für die Tierfütterung und an Weizen. Allein die weltweiten Bestände dieser Getreidearten, also die Vorräte in den Lägern, sollen zusammen rund 564 Millionen Tonnen erreichen.

Am Ende des Wirtschaftsjahres 2012/13 waren es 497 Millionen Tonnen. Auch die Bestände an Ölsaaten sollen zum Ende des Wirtschaftsjahres 2013/14 sprunghaft steigen, und zwar laut aktuellen Angaben des US-Landwirt-schaftsministeriums auf mehr als 84 Millionen Tonnen, das sind rund 25 Prozent mehr als im Vorjahr.

550 Mrd. für Fossilen-Import –  durch Biokraftstoffe mindern

Die Entwicklung zeigt: Die Sicherung der Welternährung und eine verstärkte Nutzung von Biokraftstoffen wären gleichermaßen möglich. „Wenn wir uns weniger abhängig von Importen aus Krisenregionen und von autokratischen Regimen machen wollen, sind Biokraftstoffe notwendig“, mahnt Vohrer. Die EU bezahlt pro Jahr knapp 550 Milliarden Euro für den Import fossiler Rohstoffe aus unterschiedlichen Regionen. Deutschland bezahlte im vergangenen Jahr rund 91 Milliarden Euro für die Einfuhr fossiler Energieträger. Allein rund ein Drittel der deutschen Erdölimporte stammen aus Russland. Mit mehr Biokraftstoff im Tank ließe sich diese Abhängigkeit reduzieren.

D: 28 % Verkehr – 23 % Strom

In Deutschland entfallen 28 Prozent des Endenergieverbrauchs auf den Verkehrssektor, während Elektrizität lediglich 23 Prozent beansprucht. „Trotzdem ist die Debatte um die Energiewende vom Stromsektor geprägt“, stellt Vohrer fest. „Mit mehr Elektromobilität und verstärkter Energieeinsparung sollen sich diese Anteile künftig verschieben, was derzeit aber noch nicht absehbar ist. Für effizienten Klimaschutz brauchen wir daher nachhaltig erzeugte Biokraftstoffe. Sonst scheitert der Umstieg auf Erneuerbare Energien im Verkehr“, warnt Vohrer.

Wie günstig sich notwendige politische Zielvorgaben für Erneuerbare Energien auswirken, zeigt gerade der Stromsektor: So rechnete die 2008 vom Bundesumweltministerium herausgegebene Leitstudie für Deutschland bis 2020 erst mit einem Anteil der Erneuerbaren Energien an der Stromversorgung von 30 Prozent. In ihrem Nationalen Aktionsplan zur Umsetzung der EU-Energieziele erhöhte die Regierung diesen Wert dann nur zwei Jahre später schon auf knapp 39 Prozent. Das zeigt: Ehrgeizige politische Zielvorgaben schaffen Verlässlichkeit und geben den Erneuerbaren Energien eine Chance auf einem immer noch von umweltschädlichen fossilen Rohstoffen geprägten Markt.
->Quelle: unendlich-viel-energie.de; biomassfutures.eu; 4fcrops.eu