Fell: „Basis für ein erfolgreiches EEG verlassen“

Für die globale Energiewende brauchen wir auch die Offshore-Windkraft

Vielfach wird der Ausbau der Offshore-Windenergie kritisiert, weil dies nur die Großkonzern-Strukturen befördere und den Ausbau der Windenergie im Süden behindern könne. Dies ist eine kurzsichtige Betrachtungsweise. Es macht mehr Sinn, dass die Großkonzerne in Offshore-Windenergie statt in Kohlekraft investieren. Die Energiewende in Deutschland kann darüber durchaus beschleunigt werden. Zudem ist die Offshore-Windenergie eine zentrale Technik für die globale Energiewende. Angesichts der vielen Mega-Cities an den Küsten muss man das Meer zur Stromerzeugung nutzen, wo neben Windenergie auch die Wellenkraft die entscheidende Rolle spielt. Daher ist die Entwicklung der Offshore-Technik für die globale Energiewende unverzichtbar.

Neben vielen zu kritisierenden Punkten in der EEG-Novelle zum Thema Windkraft stechen besonders heraus:

Onshore-Windkraft

  • Vergütungen bei der Onshore-Windkraft werden gemäß dem Referentenentwurf vom März an ertragreichen Standorten (95-130% Standortqualität) um über 20 Prozent gekürzt. Für einen Teil der besonders windstarken Standorte scheint dies akzeptabel, um Überförderungen zu verhindern. Für die 100%-Standorte ist die Kürzung aber zu stark.
  • Schlechte Standorte (60-77,5%) sollen eine fast 10 Prozent niedrigere Vergütung erhalten als bislang. Inwiefern Energieminister Gabriel diese Einschnitte noch bis zum Kabinettsbeschluss zurücknehmen wird, ist aktuell nicht abzusehen. Würden sie umgesetzt, würde man der günstigsten Energieform in Süddeutschland viel Wind aus den Segeln nehmen.
  • Ein Ausbaukorridor von Windkraft an Land von 2.500 MW/Jahr ist nicht geeignet um das Ziel von 100% Ökostrom bis 2030 zu erreichen.
  • Die jüngste Einigung zwischen Merkel, Gabriel und Ministerpräsidenten, dass der Austausch alter durch neue Anlagen nicht auf den allgemeinen Deckel aufgerechnet wird, ist eine Verbesserung zu den Meseberg-Eckpunkten. Das gesamte Volumen reicht aber dennoch nicht, um in Deutschland schnell 100% Erneuerbare Energien zu erreichen.
  • Der „atmende Deckel“ ist gerade aufgrund der langen Planungszeiträume von Windkraftanlagen ungeeignet und wird bald als Investitionshemmnis wirken.
  • Die Streichung des Systemdienstleistungs-Bonus ist in Verbindung mit Vergütungskürzungen ein massiver Einschnitt, der an keiner anderen Stelle kompensiert wird.

Offshore-Windkraft

  • Offshore-Windkraft soll insgesamt nur im Umfang von 6.500 MW bis zum  Jahr 2020 ausgebaut werden. Dies ist eine starke Reduzierung der bisherigen Ausbauziele zu Lasten des Offshore-Ausbaus.

Bestandsanlagen

  • Die Stichtagsregelung macht die bisherigen Kalkulationen bei noch nicht genehmigten Projekten unbrauchbar.
  • Die plötzliche Einführung der Direktvermarktung ist gerade bei Projekten mit langem Planungszeitraum schwierig.

Folgt: Teil IV: Wasserkraft und Geothermie