BEE: Deutschland muss wieder Vorreiter im Klimaschutz werden
Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) forderte die Bundesregierung anlässlich der heutigen Vorlage des dritten Teils des Weltklimaberichts auf, wieder zu einem Vorreiter in der nationalen und internationalen Klimaschutzpolitik zu werden. „Der Weltklimarat weist eindringlich darauf hin, dass eine Anpassung an den Klimawandel nicht reicht. Wir müssen aktiv gegen die Erwärmung vorgehen, wenn wir noch mehr Unwetter, Dürren und einen weiteren Anstieg der Meeresspiegel und damit viel menschliches Leid verhindern wollen“, sagte der stellvertretende BEE-Geschäftsführer Harald Uphoff.
Erneuerbare Energien stärker ausbauen – Atom und CCS „Irrweg“
Der BEE unterstützt laut eigener Pressemitteilung den IPCC in seiner Empfehlung, die Erneuerbaren Energien stärker auszubauen. Die vom IPCC genannten Alternativen Atomkraft und Abscheidung von Kohlendioxid in Kohlekraftwerken seien dagegen ein Irrweg. „Atomkraft ist lebensgefährlich und extrem teuer, und die Abscheidung von Kohlendioxid ist ineffizient und verzögert nur die Umstellung von Kohle auf saubere und nachhaltige Energien“, sagte Uphoff. Deutschland müsse die Erneuerbaren Energien deutlich schneller ausbauen als derzeit von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel geplant, wenn die Bundesregierung ihr eigenes Klimaziel von 40 Prozent Treibhausgas-Einsparung bis 2020 noch erreichen wolle.
In einer Studie für den BEE hat der renommierte Energieforscher Dr. Joachim Nitsch (vormals Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, DLR, und Hauptautor der „Leitszenarien“ des Bundesumweltministeriums) errechnet, dass Deutschland von 1990 bis 2020 nur 29 bis 32 Prozent seiner Treibhausgas-Emissionen einsparen wird – abhängig davon, wie schnell die Kohlekraftwerke abgeschaltet werden. Auch die langfristigen Klimaschutzziele für 2030 und 2050 werden mit der bisherigen Politik deutlich verfehlt. Die Defizite, die sich bis 2025 abzeichnen, lassen sich in den Jahren zwischen 2025 und 2050 kaum wieder aufholen, selbst wenn die Klimaschutzpolitik deutlich ehrgeiziger würde, so die Studie.
Hendricks hat Problem erkannt
Immerhin habe Bundesumweltministerin Barbara Hendricks mit ihrer Ankündigung, ein Sofortprogramm Klimaschutz zu starten, das Problem erkannt, sagt Uphoff. „Dann muss aber mehr kommen als der Ratschlag, weniger zu heizen und einen Pullover anzuziehen.“ Gefordert sei jetzt eine umfassende Strategie für die Bereiche Strom, Energieeffizienz, Erneuerbare Wärme und Mobilität.
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