Sinkender Strompreis dank EE
Zudem senken Erneuerbare Energien den Strompreis für die Industrie spürbar. „Der Industriestrompreis für die energieintensiven Unternehmen ist in Deutschland nicht zuletzt dank der erneuerbaren Energien mittlerweile niedriger als in den meisten europäischen Nachbarstaaten“, so Vohrer. Für die energieintensive Industrie kostete die Kilowattstunde an der Strombörse (Spotmarkt) 2013 im Schnitt 3,78 Cent. Ein Grund dafür ist die zunehmende Einspeisung erneuerbarer Energien. In Frankreich kostete das gleiche Produkt im selben Jahr dagegen 4,3 Cent, in Italien und Großbritannien sogar 6,2 Cent. In den Vereinigten Staaten steigen die Börsenstrompreise seit dem Jahr 2012 wieder an und liegen in manchen Regionen ebenfalls über dem deutschen Niveau. Auch die Strompreise im außerbörslichen Handel werden immer günstiger. Für die Jahre 2015 bis 2017 kostet der Strom bei direkten Lieferverträgen laut dem Verband der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft (VIK) zwischen 2,68 und 4,28 Cent pro Kilowattstunde.
Energiekosten lediglich 2,2 Prozent der gesamten Produktionskosten
Während hunderte energieintensive Betriebe, auf die etwa die Hälfte des industriellen Stromverbrauchs entfällt, zudem auch weiterhin auf großzügige Entlastung von der EEG-Umlage hoffen dürfen, sieht die Lage im industriellen Mittelstand und produzierenden Gewerbe anders aus: Die Strombezugskosten sind hier höher, Steuern und Umlagen müssen häufig in voller Höhe entrichtet werden. Allerdings spielen die Energieausgaben in den meisten Branchen nur eine untergeordnete Rolle. Durchschnittlich machen die Energiekosten – wovon die Stromkosten wiederum nur ein Teil sind – lediglich 2,2 Prozent der gesamten Produktionskosten aus.
Nur 15 Minuten Stromausfall pro Jahr
„Die Qualität eines Wirtschaftsstandortes definiert sich ohnehin nicht nur über die Energiekosten“, betont Vohrer. „Standortentscheidungen fallen stets auf der Grundlage mehrerer Faktoren. Deutschland kann mit entscheidenden Schlüsselqualitäten punkten: Eine leistungsfähige Infrastruktur, hoch qualifizierte Arbeitskräfte, eine innovative Forschungslandschaft und ein dichtes Netzwerk aus Zulieferbetrieben. Auch die Versorgungsqualität der deutschen Stromnetze ist weltweit Spitze.“ Hierzulande fällt der Strom nur etwa 15 Minuten pro Jahr aus. In den Vereinigten Staaten sind es 240 Minuten, was dort laut Regierungsangaben jedes Jahr volkswirtschaftliche Schäden in Höhe von über 60 Milliarden US-Dollar verursacht.
Folgt: Angebliche Deindustrialisierung findet nicht statt