Magnus Hall will Wind- und Wasserkraft, Kohle und Kernkraft erforschen und fördern – Aus für CCS – Entlassungen
Der Vattenfall-Verwaltungsrat hat – wie berichtet – überraschend Magnus Hall zum neuen CEO des staatlich-schwedischen Energiekonzerns gewählt. Er löst Amtsinhaber Øystein Løseth ab. Der 54jährige Hall ist kein Energiefachmann, er hat nahezu 30 Jahre lang beim Holz- und Papierkonzern Holmen – zuletzt als CEO – gearbeitet. Aber, so ließ er wissen, Holmen Paper sei immerhin einer der größten inländischen Stromkunden des Vattenfall-Konzerns.
Vor Journalisten in Stockholm nach seiner Ernennung am 07.05.2014 teilte Hall mit, es sei ja allgemein bekannt, dass er die Atomkraft befürworte. Aber er sagte auch: „Die Marktlage ist schwierig, wir müssen die Kosten runterbringen, um wieder mehr in erneuerbare Energien investieren zu können.“ Allerdings war er bisher auch Vorsitzender von BasEl i Sverige AB – einem Verbund von 20 Papier-, Stahl- und Chemie-Unternehmen, die zusammen 300.000 Mitarbeiter beschäftigen und jährlich 32 TWh Strom verbrauchen (ein Fünftel des gesamten schwedischen Stromkonsums). BasEl will nach dem Vorbild finnischer Unternehmen, die derzeit das AKW Olkiluoto 3 bauen und ein weiteres AKW planen, eine eigene Atomstrom-Produktion aufbauen. Allerdings machen ihnen derzeit die beim Olkiluoto-Mailer davon galoppierenden Kosten einen Strich durch die Rechnung.
Vattenfall Deutschland soll ab Herbst zum Verkauf stehen
Weil aber der schwedische Reichstag 2010 neue AKW anstelle stillgelegter Altmeiler ermöglichte, hatte Vattenfall 2012 formal eine Baugenehmigung für ein neues AKW in Ringhals beantragt. Diese will Hall nun wiederbeleben: Er wolle „seriös überlegen, in neue Kernkraftproduktion zu investieren“, erklärte er, aber die Politik soll das letzte Wort haben. Und die könnte bei der aktuellen Lage nach den schwedischen Parlamentswahlen im September eine rot-grüne Regierung mit einem Grünen als Zuständigen für Vattenfall an die Macht bringen.
Dann werde auch das Deutschland-Geschäft von Vattenfall zum Verkauf stehen, mutmaßen Kenner, denn den Grünen sind die Braunkohle-Aktivitäten Vattenfalls in Deutschland schon lange ein Dorn im Auge. Bereits die aktuelle Regierung, vor allem in Gestalt des liberalen Koalitionspartners, dachte über den Verkauf nach. Denn der Stromkonzern emittiert mit 88 Millionen Tonnen pro Jahr (2013 noch einmal plus 3,4 Mio. t) mehr CO2 als ganz Schweden mit 57 Mio. t. Schlecht fürs Öko-Image Schwedens.
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