Verwendete Materialien: Silica, Nanoprene und Co.
Insbesondere die ersten grünen Reifen mit Silica brachten diese Werte noch nicht so in Einklang, wie es sein sollte. Das hat sich in den letzten fünf Jahren dramatisch verändert – inzwischen weisen grüne Reifen selbst unter ökonomischen und Sicherheits-Aspekten bessere Werte als herkömmliche Pneus auf. Nach Silica kam der bei Lanxess entwickelte Butylkautschuk. Er macht den Kautschuk für Gase und damit auch für Luft undurchlässig. Der optimale Reifendruck wird so immer gehalten.
Die synthetischen Kautschuke wurden dann um Neodymium-Kautschuke (SSBR-Kautschuk) erweitert. Im Gegensatz zu herkömmlichen Elastomeren auf der Reifenrollfläche bleibt dieser Kautschuk elastischer, was guten Grip bedeutet, verringert aber gleichzeitig den Rollwiderstand, sodass der Kraftstoffverbrauch erheblich gesenkt wird. Im Umkehrschluss bedeutet das deutlich weniger Feinstaub, den die neuen Pneus generieren.
Der aktuelle Entwicklungsstand bei Gummimischungen sind Nanoprene. Sie sind das Bindeglied, das die Ausgangsstoffe wie Silica und die neuen Synthetik-Kautschuke optimal miteinander verbindet und damit auch deren Vorteile besser denn je vereint. Die Nanoprene werden statt bisher beigemischtem Ruß in die Gummimischung eingearbeitet und verbinden durch ihre enormen Ankereigenschaften sämtliche Materialien hervorragend miteinander.
Das magische Dreieck der Reifenparameter scheint damit geknackt. Grüne Reifen, die so produziert werden, zeichnen sich durch einen geringeren Rollwiderstand aus, besitzen einen besseren Grip als herkömmliche Gummimischungen in unterschiedlichen Situationen (nass, trocken, kalt, warm), und sind deutlich längerlebig als herkömmliche schwarze Pneus. Seit Ende 2012 sind diese Eigenschaften für den Autobesitzer auch erkennbar, denn EU-weit wurde eine Kennzeichnungspflicht ähnlich wie bei Kühlschränken eingeführt.
Grüne Reifen rechnen sich ökologisch, ökonomisch und sicherheitstechnisch
So haben sich die grünen Reifen durch den höheren Preis von circa 20 bis 30 Euro binnen eines Jahres amortisiert. Wer schlau ist, kann auch im Internet die 20-30 Euro sparen, indem er bei Vergleichsportalen für Reifen Preise vergleicht. Damit aber nicht genug: ab dem zweiten Jahr werden 130 Euro eingespart – und das mit einer längeren Lebensdauer von bislang 10 bis 15 Prozent. Unterm Strich sind moderne grüne Reifen der Klasse A damit deutlich sicherer, sogar preiswerter und belasten Umwelt und Gesundheit wesentlich weniger. Ein herkömmlicher Reifen ist nach durchschnittlich 40.000 km abgefahren. Nur in Deutschland bedeutet das nach Berechnungen des Instituts für Umweltforschung eine Belastung von circa 60.000 Tonnen Gummi, die als Feinstaub in die Umwelt und damit gerade an viel befahrenen Straßen auch in unsere Lungen geraten.
Zukunft des grünen Reifens hat eben erst begonnen: Löwenzahnmilch
Würden weltweit alle Fahrzeuge umgerüstet werden, ergäbe das 20 Milliarden Liter Treibstoff-Einsparung, was wiederum 50 Millionen Tonnen weniger [[CO]]-Emissionen nach sich zöge. Dabei sind die Entwicklungen noch lange nicht am Ende. Inzwischen steht der Löwenzahn im Fokus. Bestimmte Arten (beispielsweise aus Osteuropa) produzieren sehr viel Löwenzahn-Milch. Die könnte schon bald als neuer Naturkautschuk dienen. Damit werden nicht nur die Transportwege des heute verwendeten Naturkautschuks aus den Tropen eliminiert, auch die Preise für den Rohstoff werden fallen. Die grüne Entwicklung der Pneus bietet also über den Umwelt-Aspekt hinaus viele Vorteile, die sich Autofahrer schon bei herkömmlichen Pneus gewünscht hätten.
->Quelle: umwelthauptstadt.de