West- und Ostantarktis bedroht – neue Studien beunruhigen
Der mächtigste Gletscher der Antarktis schmilzt schneller als bekannt. Die Folge: Der gesamte Eisschild zerfällt, was zu einem globalen Anstieg des Meeresspiegels führt. Schreibt die Zeit und verweist auf zwei jüngst erschienene Studien von Ian Joughin von der Universität von Washington in Seattle und Eric Rignot von der Universität von Kalifornien in Irvine.
Der mächtige Eisschild der Westantaktis, der 182.000 Quadratkilometer große Thwaites-Gletscher, schwindet. Die Eisschmelze ist wohl nicht mehr zu stoppen. Mit Computermodellen haben die Forscher nun seine Zukunft modelliert, die Resultate sind erschreckend. Der Gletscher könnte bereits in 200 Jahren verschwunden sein, spätestens aber in rund 1.000 Jahren. Alle vorgestellten Modelle bis auf eine sehr konservative Berechnung zeigten, dass die Kettenreaktion bereits angelaufen sei.
Nicht nur West-Antarktis instabil – Osten auch
In den Studien ist von der Westantarktis die Rede. Wissenschaftler des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) veröffentlichten eine Studie in Nature Climate Change, wonach das Wilkes-Becken der Ost-Antarktis sich „wie eine gekippte Flasche“ entleeren könne, „wenn der Korken gezogen“ werde, entleert sie sich.“ Derzeit halte ein Eisstück an der Küste die dahinter liegenden Eismassen zurück: eben wie ein Korken, der den Inhalt einer Flasche zurückhält. Ein Abschmelzen von Eis an der Küste könnte diesen relativ kleinen Korken verschwinden lassen – und damit einen Meeresspiegelanstieg von 300 bis 400 Zentimetern verursachen.
„Bislang galt nur die Westantarktis als instabil, aber jetzt wissen wir, dass ihr zehnmal größeres Gegenstück im Osten möglicherweise auch in Gefahr ist“, sagt PIK-Forscher Levermann, der die Forschung zu globalen Anpassungs-Strategien am PIK leitet und einer der Leitautoren des Meeresspiegelkapitels im aktuellen Sachstandsbericht des Weltklimarates (IPCC) ist. „Wenn die Hälfte dieses Eisverlustes aus der Korken-Region käme, würde das unaufhaltsame Abfließen der Eismassen beginnen. Wir haben vermutlich bislang die Stabilität der Ost-Antarktis überschätzt“, so Levermann.
->Quelle und weiterlesen: zeit.de; siehe auch: solarify.eu