Gewinn bricht um 13 Prozent ein
Die E.ON Geschäftsleitung hatte es auf der Internetseite so positiv wie möglich formuliert: „E.ON-Geschäftsentwicklung im ersten Quartal wie erwartet – EBITDA und nachhaltiger Konzernüberschuss gesunken, operativer Cashflow gestiegen – Erneuerbare Energien steigern EBITDA um 20 Prozent – Wirtschaftliche Netto-Verschuldung um weitere 1,1 Milliarden Euro zurückgeführt“. Im Klartext: Gewinneinbruch – 13 Prozent weniger – Rückschläge im Ausland – Umsatzrückgang um 11 Prozent.
Gewinn schrumpft bereinigt um mehr als die Hälfte
Eon hat im ersten Quartal 2014 erneut einen Gewinneinbruch hinnehmen müssen. Deutschlands größtes Energieversorgungs-Unternehmen (EVU) verzeichnete 13 Prozent weniger Gewinn als 2013. Weil E.ON sich zu sehr aufs Atomgeschäft verlassen hat und die Energiewende verschlief, weil Ökostrom zeitweise im Überfluss auf den Markt drängt, kann Eon den eigenen Strom nur zu sinkenden Preisen verkaufen.
Dazu kommen Rückschläge im Ausland. Der Umsatz ging um 11 Prozent auf 31,82 Milliarden Euro zurück. Der E.ON-Konzernüberschuss ist in der Folge von 1,41 (2013) auf 1,22 Milliarden gefallen. Analysten hatten ein ähnliches Minus vorausgesagt. Sie gingen im Schnitt von einem bereinigten Gewinn von rund 1,18 Milliarden Euro aus. Unter dem Strich – also nach Dritten und nach Berücksichtigung der Sonderfaktoren – schrumpfte das Ergebnis um mehr als die Hälfte von 2,17 auf 762 Millionen Euro.
Ausland schwierig
E.ON leidet unter der Schwäche der türkischen Lira und des russischen Rubels, der Einstieg ins südamerikanische Stromgeschäft erweist sich als kostspielig: Das EVU muss weitere rund 200 Millionen Euro aufbringen, um die brasilianische Eneva zu stabilisieren. Mit dem Betrag werde sich E.ON an zwei Kapitalerhöhungen bei dem Joint-Venture beteiligen, hatte der Konzern am Montag mitgeteilt. E.ON-CEO Teyssen: „Die „wirtschaftliche Situation der Gesellschaft ist unverändert angespannt“. Ein Sanierungskonzept werde erarbeitet – „mit der größtmöglichen Sorgfalt und zum Wohle E.ONs und ihrer Aktionäre“.
E.ON schreibt aber die schon früher ausgegebenen Zielen für das Gesamtjahr fort. Demnach dürfte der nachhaltige Konzernüberschuss von 2,24 Milliarden Euro 2013 auf etwa 1,5 bis 1,9 Milliarden Euro abnehmen. Bereinigt rechnet der Konzern daher mit einem Ergebnis zwischen 8,0 und 8,6 Milliarden – ein Rückgang um 1,5 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahr.
Teyssen will Energiewende effizient und sicher gestalten
An die Aktionäre schrieb Teyssen, E.ON sei „mitten im größten Umbruch seiner Geschichte“. Man baue die Organisation radikal um, werde „schlanker und effizienter“. Die Energiewende nahm er positiv, er sei sicher, dass sie „effizient und sicher gestaltet werden kann“. Dazu gehöre die im Koalitionsvertrag vereinbarte Einführung eines Kapazitätsmarktes – also Absicherung der Energieversorgung durch eine angemessene Vergütung für die Bereithaltung von verlässlicher Kraftwerksleistung. Teyssen will seinen Konzern „schlagkräftiger und schneller als zuvor“ machen. Dazu werde auch die“ künftige gemeinsame Einheit für Erneuerbare und konventionelle Energien beitragen“.
EE: E.ON setzt auf Wachstum
Bei den Erneuerbaren Energien setzt E.ON laut Teyssen „weiter auf Wachstum“. Aber nicht im Rahmen der Dezentralisierung, sondern mit Megaprojekten: Im Januar habe man die ersten Fundamente für den Offshore-Windpark Amrumbank West nördlich von Helgoland gelegt. Auf einer Fläche von rund 4.700 Fußballfeldern werden 80 Windturbinen mit insgesamt 288 MW bis zu 300.000 Haushalte versorgen. Die Fertigstellung ist bereits für den Spätsommer 2015 geplant.
2015 werde E.ON den fünften großen Offshore-Windpark (219 MW) in Großbritannien, Humber Gateway, in Betrieb nehmen.
Teyssen: „Sie sehen, dass es für uns trotz aller notwendigen Sparanstrengungen keine Option ist, nicht zu investieren.“
->Quelle(n): eon.com; Zwischenbereicht Q1 2014; Zahlena;