Zusammenfassung: EnEV-Novelle: Weiterer Schritt zum klimaneutralen Gebäudebestand?
Erst am 01.05.2014 sind die meisten Neuerungen der EnEV-Novelle in Kraft getreten. Entsprechend groß war die Resonanz der Veranstaltung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Bauen und Reaktorsicherheit (BMUB) zur novellierten Energieeinsparverordnung (EnEV). Gleich zu Beginn machte Peter Rathert (BMUB) klar, welch hohen Stellenwert das BMUB der neuen EnEV für die Klimaschutzpolitik des Bundes bemisst: „Deutliche CO2-Reduzierungen im Baubereich sind wesentliche Bausteine der Klimaschutzpolitik des Bundes. Das hat Umweltministerin Hendricks auch bei der Vorstellung der Eckpunkte für ein ‚Aktionsprogramm Klimaschutz 2020‘ erneut bekräftigt. Mit der neuen EnEV kommen wir unserem Ziel, das Niedrigst-Energiehaus zum Standard zu machen, einen Schritt näher.“
Mehr als 300 Fachleute informierten sich über die wichtigsten Neuerungen der EnEV-Novelle. Vor allem beim Energieausweis gibt es Änderungen, wie Andre Hempel vom Bundeswirtschaftsministerium erläuterte. Ab 2016 werden mit der neuen EnEV die energetischen Standards für Neubauten deutlich angehoben. Zudem müssen ab 2015 ineffiziente Heizkessel nach 30 Betriebsjahren stillgelegt werden. Ausnahmen gibt es für selbstgenutzte Eigenheime.
Kontrovers wurde diskutiert, ob die Bundesregierung ihr Ziel umgesetzt habe, den Energieausweis als Marktinstrument mit den Neuregelungen zu stärken. So müssen künftig in Immobilienanzeigen bestimmte energetische Angaben aus dem Ausweis aufgenommen werden – eine Regelung, die Jens-Ulrich Kießling vom Immobilienverband IVD bei der Podiumsdiskussion als Markthemmnis heftig kritisierte. Dagegen gingen Dr. Michael Herma (VdZeV) die Neuregelungen nicht weit genug. Als Sprecher des Bündnisses Energieausweise forderte er die Abschaffung der Parallelität von Verbrauchs- und Bedarfsausweis sowie eine bessere Lesbarkeit des Labels. Auch Lukas Siebenkotten (DMB) wünschte sich mehr Verbraucherfreundlichkeit. Energieeffizienzklassen seien nur auf den ersten Blick einfach und verbraucherfreundlich, entgegnete Ingrid Vogler für den GdW, denn sie würden keine Rückschlüsse auf die warmen Betriebskosten zulassen. Die dena setze beim Energieausweis weiterhin auf Qualitätsverbesserungen, so Christian Stolte (dena). Zudem setze sich die dena für einen besseren Vollzug durch die Bundesländer ein.
Energiewende stellt Berlin vor riesige Herausforderungen
Für eine wachsende Metropole wie Berlin bringt die Energiewende massive Veränderungen mit sich, die auch die Energieinfrastrukturen betreffen. Das wurde in der Gemeinschaftsveranstaltung „Wachstum mit Verantwortung: Anforderungen an Infrastrukturen im wachsenden Berlin“ von Gasag und NBB bei den Berliner Energietagen deutlich.
„Angesichts zurückgehender Verbräuche sind zentrale Energiesysteme in vielen Stadtquartieren nicht mehr sinnvoll“, erklärte Prof. Dr.-Ing. Matthias Koziol (btu Cottbus) bei der Veranstaltung, bei der vor einem fachkundigen Publikum die Zukunft der Energieversorgung im urbanen Raum und die Bedeutung der Energieinfrastrukturen diskutiert wurde, obwohl Ulf Altmann von der NBB dagegen hielt, dass man sehr wohl auf dem Energieträger ERDGAS und vor allem auf vorhandenen Infrastrukturen aufbauen sollte. Prof. Dr. Torsten Oltmanns (Roland Berger Strategy Consults) zeigte anhand von Beispielen, wie andere Metropolen Wachstum und Entwicklung steuern.
Um Steuerung und Koordination von Baumaßnahmen ging es bei der lebhaften Podiumsdiskussion mit Vertretern von Netzbetreibern, Verkehrsbetrieben und der Berliner Senatsverwaltung. Hier zeigte sich, dass bei der Abstimmung zwischen Behörden, Netzbetreibern und Bauunternehmen große Fortschritte erzielt worden sind.
Folgt:Energieeffiziente Lüftungstechnik ist Voraussetzung für nachhaltige Gebäude