Denker für eine neue Welt
Hans-Peter Dürr, einer der bedeutendsten Vor- und Querdenker unserer Zeit, Träger des alternativen Nobelpreises, ist am 18.05.2014 im Alter von 84 Jahren nach langer Krankheit in München gestorben. Dürr galt als einer der wichtigsten Impulsgeber für die Umwelt- und Friedensbewegung weltweit. Ein Nachruf von gcn.del.
„Ein Baum, der fällt, macht mehr Lärm, als ein Wald, der wächst. Lasst uns deshalb dem wachsenden Wald lauschen!“ war eine tibetische Weisheit, die Hans-Peter Dürr oft zitierte. Er war Quantenphysiker und Philosoph, Brückenbauer zwischen Naturwissenschaften und Spiritualität, Zukunftsdenker und zivilgesellschaftlicher Aktivist, Träger des alternativen Nobelpreises und mit der Wissenschaftler-Vereinigung PUGWASH auch Friedensnobelpreisträger.
Das letzte Vierteljahrhundert seines Lebens war es ihm ein zentrales Anliegen, mit der von ihm gegründeten Initiative „Global Challenges Network (GCN) (von deren Webseite Solarify diesen Nachruf dokumentiert) die weltweiten Antworten auf die bedrohlichen Herausforderungen der Gegenwart in einem globalen Netzwerk zu verbinden.
Vordenker der Friedensbewegung
Sein Einfluss auf Kultur und Politik in München, Deutschland und der ganzen Welt war immens. Als Vordenker der Friedensbewegung konnte der Atomphysiker mit wissenschaftlichen Argumenten der Aufrüstung entgegentreten und die Gefahren der Nukleartechnik aufzeigen. Als Netzwerker verband er weltweit Wissenschaftler gegen die US-amerikanische Rüstungsinitiative ‚Star Wars‘ und ihrem im Weltraum geplanten Abwehrschild und trug so dazu bei, die Rüstungsspirale zu bremsen. Als wortgewandter Kritiker von gefährlichen technologischen Megaprojekten prägte er das Verständnis von Nachhaltigkeit und Zukunftsforschung. Als Aktivist und Mitgestalter bei Greenpeace, zahlreichen internationalen Vereinigungen wie dem ‚Worldwatch Institute‘ oder dem ‚World Future Council‘ gestaltete er den globalen zivilgesellschaftlichen Kampf für eine ‚bessere Welt‘. Als Brückenbauer zwischen Naturwissenschaft und ganzheitlichen Weltbildern arbeitete er mit an der Entstehung eines neuen ganzheitlich-systemischen Weltbildes. Als engagierter Wissenschaftler appellierte er immer wieder an seine Kollegen, Verantwortung zu übernehmen und ihr wachsendes Wissen für die Zukunftsfähigkeit einzusetzen, anstatt die Zerstörung der Welt zu beschleunigen.
Folgt: Passionierter Grenzgänger