Vor 14.600 Jahren: Abschmelzen des Antarktischen Eisschildes ließ Meeresspiegel gewaltig steigen
Der Antarktische Eisschild hat zum Ende der letzten Eiszeit in kurzer Zeit sehr viel Eis verloren und damit den Meeresspiegel weltweit rasant um mehrere Meter ansteigen lassen. Zu diesem Schluss kommt ein internationales Forscherteam in einer Studie. Das Gemeinschaftsprojekt von Geologen und Klimawissenschaftlern, dessen Ergebnisse im Fachmagazin Nature veröffentlicht wurden, belegt, dass ein instabiler antarktischer Eispanzer das Klima auf der Südhalbkugel schlagartig verändern kann und liefert gleichzeitig wichtige Hinweise dafür, wie sich der aktuelle Klimawandel auf die Eismassen am Südpol auswirken könnte.
Hälfte des rasanten Anstiegs plötzlichem Eismassenverlust geschuldet
Mit ihrer Studie liefern die Wissenschaftler den ersten Beweis dafür, dass der Massenverlust des Antarktischen Eisschildes wesentlich zum rasanten Anstieg der Meeresspiegel am Ende der letzten Eiszeit beigetragen hat. Vor 18.000 bis 9.000 Jahren kalbten antarktische Gletscher innerhalb weniger Jahrzehnte immer wieder ungewöhnlich viele und große Eisberge. Eine dieser Eisberg-Fluten war für die Wissenschaftler dabei von besonderem Interesse. Sie ereignete sich vor 14.600 Jahren und fällt somit genau in jenen Zeitraum, in dem der weltweite Meeresspiegel in weniger als 500 Jahren um bis zu 16 Meter anstieg. Die Hälfte dieses Anstiegs können die Wissenschaftler jetzt auf den plötzlichen Eismassenverlust in der Antarktis zurückführen.
Infos aus Sedimentkernen
Wie konnte es zu diesen schnellen Massenverlusten kommen? Um dies herauszufinden, untersuchte das Forscherteam unter der Leitung des Geologen Dr. Michael Weber von der Universität zu Köln zunächst zwei bis zu 50 Meter lange Sedimentkerne aus der Scotiasea zwischen den Falklandinseln und der Antarktis. Es gilt als Hauptroute für treibende Eisberge und als ihre finale Station. „Die Eisberge tragen Geröll vom Festland in das offene Meer. Schmilzt das Eis, sinken die Steinchen zum Meeresgrund und lagern sich dort Schicht für Schicht ab. Anhand der Proben konnten wir also feststellen, zu welcher Zeit besonders viele Eisberge in diese Region getrieben sind“, erklärt Dr. Gerhard Kuhn, Geologe am Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung und Co-Autor der Studie.
Folgt: Ursprünglich eher geringe Klimaveränderung durch Rückkopplung erheblich verstärkt