Die Vorschläge im Einzelnen
1. Studie Dynamische EEG-Umlage
Ein Instrument, durch das sich die Nachfrage besser nach dem Angebot von Strom richten würde, ist eine dynamisierte EEG-Umlage. Industrielle Verbraucher würden in Stunden mit niedrigen Börsenstrompreisen auch eine niedrige EEG-Umlage, in Stunden mit hohen Börsenstrompreisen hingegen eine hohe EEG-Umlage zahlen. „Dadurch entsteht ein unmittelbar finanzieller Anreiz, industrielle Prozesse auf möglichst niedrige Börsenstrompreise hin zu optimieren. Hierin sehen wir eine große Chance für das künftige Stromsystem. Eine solche Umstellung kann schrittweise erfolgen, so dass eine Pilotphase für eine dynamische EEG-Umlage in Form einer Verordnungsermächtigung ins EEG 2.0 geschrieben werden sollte“, sagt Graichen.
Aus einer Mail von Agora-Chef Patrick Graichen an den Rat der Agora: „Die vorgeschlagene Verordnungsermächtigung zur dynamischen EEG-Umlage würde eine Pilotphase mit einer dynamischen EEG-Umlage ermöglichen. Eine dynamisierte, d.h. an den Börsenstrompreis indexierte Umlage, würde es (großen) Stromverbrauchern ermöglichen, von niedrigen bzw. sogar negativen Strompreisen verstärkt zu profitieren und so die dringend benötigte Flexibilität der Stromnachfrage begünstigen. Zudem würden Eigenstromversorger ihre Produktion an die Situation am Spotmarkt anpassen und so in Zeiten von hoher Wind- und Solarstromproduktion nicht parallel zusätzlichen fossilen Strom produzieren.“
2. Hintergrundpapier Ausschreibungsmodelle
Zentrales Element des EEG 3.0 soll die Ausschreibung von Erneuerbare-Energien-Anlagen werden. Die Vergütung einzelner Anlagen oder Anlagenklassen soll sich nach dem Willen der Bundesregierung ab 2017 nach den Ergebnissen von Auktionen richten. Erfahrungen mit diesem Vergütungssystem liegen in Deutschland allerdings bislang nicht vor. „Damit Ausschreibungen tatsächlich zu einer Verbesserung des Energiesystems führen können, sollten vorher möglichst viele Erfahrungen im Rahmen von Pilotversuchen gesammelt werden. Ansonsten besteht die Gefahr, dass entweder kein Zubau Erneuerbarer Energien erfolgt oder aber die Kosten dafür im Vergleich zum derzeitigen EEG wieder steigen“, warnt Graichen.
So ist im EEG 2.0 bisher nur eine Pilot-Ausschreibung für Solarstromanlagen vorgesehen, nicht jedoch für Windkraftwerke. Gleichwohl stehen auch diese für 2017 auf der Agenda. „Analog zu den Pilot-Ausschreibungen für Solarstromanlagen sollte es auch eine Verordnungsermächtigung zur Ausschreibung von Windkraftanlagen geben. Denn ob das Auktionsdesign den Anforderungen zum Erfolg der Energiewende genügt, ist von einer Vielzahl von Rahmenbedingungen abhängig. Um die richtigen Rahmenbedingungen für das EEG 3.0 auszuloten, sollte der Gesetzgeber unbedingt Pilotprojekte zur Auktionierung von Windenergie vorsehen“, empfiehlt der Agora-Direktor.
[note Aus der Rundmail: „Die vorgeschlagene Verordnungsermächtigung zur Einführung einer Auktions-Pilotphase bei Windanlagen hat das Ziel, dass in dieser für die Energiewende zentralen Technologie wichtige Erfahrungen gesammelt werden, bevor 2017 – wie derzeit vorgesehen – die Ausschreibung auch für Windanlagen kommt. Denn unter Fachleuten herrscht Einigkeit, dass im Zusammenhang mit Erneuerbare-Energien-Ausschreibungen noch viele ungeklärte Fragen vorherrschen und dass die Erfahrungen, die im Zusammenhang mit der PV-Freiflächen-Ausschreibung gesammelt werden, nur zu einem Bruchteil auf Windanlagen (Onshore und Offshore) übertragen werden können.“]
3. Studie zu Systemvorteilen regional verteilter und Ost-/West-Solaranlagen
Um im Rahmen der Photovoltaik-Pilotausschreibungen wertvolle Erfahrungen für die notwendige Systemintegration von Solaranlagen zu generieren, rät Graichen zudem, nicht nur auf das günstigste Gebot zu setzen, da dies fast zwangsläufig zu noch mehr südausgerichteten Solaranlagen in Süddeutschland führe: „Ein kleiner Teil der Pilot-Ausschreibungen sollte für nach Osten und Westen ausgerichtete Photovoltaikanlagen genutzt werden, um so den Wert ihrer Systemvorteile zu bestimmen.“
Die drei Publikationen, auf denen die Empfehlungen basieren, stehen nebst detaillierten Informationen zu den einzelnen Papieren zum Download bereit:
- Studie Mai 2014 – Der Spotmarktpreis als Index für eine dynamische EEG-Umlage (PDF 3.66 MB)
- Hintergrund Mai 2014– Ausschreibungen für Erneuerbare Energien (PDF 0.92 MB)
- Kurzstudie Mai 2014 – Effekte regional verteilter sowie Ost-/West-ausgerichteter Solarstromanlagen (PDF 3.09 MB)
- Hintergrund: Ausschreibungen sorgfältig testenStudie: Effekte regional verteilter sowie Ost-/West-ausgerichteter Solarstromanlagen
- Studie: EEG-Umlage mit Spotmarktpreisen variieren
->Quelle: agora-energiewende.de; Rundmail der Agora