China deckelt CO2 doch nicht

China rudert zurück – „Privatmeinung“

Laut Medienberichten wollte China eine absolute Obergrenze für seinen [[CO2]]-Ausstoß einführen. Aber der chinesische Klimabeauftragte He Jiankun hat seine Ankündigung am 04.06.2014 auf das Niveau einer „Privatmeinung“ zurück gestuft. „Was ich heute gesagt habe, war meine persönliche Meinung“, sagte der Klimabeauftragte He Jiankun in Peking. Seine Aussagen seien nur für „akademische Studien“ gedacht gewesen, – was er gesagt habe, stelle „nicht die Haltung der chinesischen Regierung oder irgendeiner Organisation dar“.

He hatte zuvor erklärt, sein Land wolle erstmals seine Treibhausgas-Emissionen mit einer festgelegten Obergrenze eindämmen. Dies werde im kommenden Fünf-Jahres-Plan der Führung verankert, der 2016 in Kraft trete. Am 02.06.2014 hatten die USA Pläne zur Reduktion ihrer Treibhausgas-Emissionen angekündigt. Die EU diskutiert derzeit ihre Klimaziele für 2030. Hans Joachim Schellnhuber, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, hatte die Nachricht positiv gewürdigt.

Schellnhuber: Wäre Schub für weltweite Klimapolitik

„Wenn China tatsächlich eine absolute Obergrenze für seinen Ausstoß von Treibhausgasen einführt, würde das einen Schub bedeuten für die Klimapolitik weltweit. Es ist bemerkenswert, dass jetzt sowohl China als auch die USA bereit zu sein scheinen, wieder eine Führungsrolle einzunehmen. Die Wissenschaft zeigt, dass die Welt sich mehr und mehr Kipppunkten im Klimasystem nähert – erst kürzlich wurde etwa die möglicherweise unumkehrbare Eisschmelze in der West-Antarktis entdeckt, die letzlich zu einem deutlichen Anstieg des Meeresspiegels führen kann. Die große Frage ist daher, wie strikt Chinas Emissionsgrenze sein wird.

Für Europa, Gastgeber des Klimagipfels 2015, könnte es an der Zeit sein, aus seiner jüngsten Klima-Müdigkeit aufzuwachen. Mit dem Europäischen Emissionshandel hat es ein Beispiel gegeben, dem jetzt andere folgen. Deshalb könnte die EU sich jetzt weiter als Pionier zeigen. Sie könnte sich ein ehrgeizigeres Klimaziel für 2030 setzen und zügig den Emissionhandel reformieren. Die Forschung zeigt, dass es sinnvoll wäre, den Transportsektor und die Wärmeerzeugung in das Cap-and-Trade-System einzubeziehen. Klar ist: Je später gehandelt wird, desto größer sind die Kosten im Wirtschaftssystem, und desto größer die Risiken im Klimasystem.“
->Quelle: pik-potsdam.de; tagesschau.de