Energiewende schwarz gemalt

Versäumnisse der Unternehmen

Die Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG) sieht die Energiewende mit drastischen Folgen einhergehen: Laut einer Studie, über die das Manager Magazin am 20. 06. 2014 berichtet, werde die Krise in der deutschen Stromerzeugung weitergehen und zu einer Schrumpfung der Energiekonzerne führen. Die Boston Consulting-Berater sagten drastische Folgen der Energiewende voraus, ja, sie sahen gar „zahlreiche Parallelen zur Bankenkrise“. Sie rügen aber auch, dass die Energieversorger untätig geblieben seien.

Die Konzerne stünden vor einer „weitreichenden“ Restrukturierung, Eigentümerwechsel seien „unausweichlich“. Denkbar sei auch eine Rekommunalisierung. Die Kommunen seien „nicht der rauen Luft des Kapitalmarkts ausgesetzt“ und würden sich womöglich „mit niedrigeren Renditen“ zufriedengeben.

Die Großhandelspreise würden danach auf niedrigem Niveau verharren, bei drei bis vier Cent pro Kilowattstunde. Das werde Gewinnmargen und Investitionsanreize weiter sinken lassen. Bis 2023 lägen die Produktionskosten für alle wichtigen Stromerzeugungsarten, ob Windkraft, Braunkohle oder Erdgas, zum Teil deutlich über dem Großhandelspreis.

Weil die EVU es versäumt hätten, „nennenswerte“ alternative Ertrags- und Energiequellen zu erschließen, weil sie also die Energiewende schlicht verschlafen und sich auf den konventionellen Energieträgern ausgeruht haben, werde sich die Ertragslage der EVU nicht bessern. Eher skeptisch beurteilen die BCG-Experten auch sogenannte Kapazitätsmärkte (Subventionen für die Bereitstellung konventioneller Reservekraftwerke). Kapazitätshilfen in großem Stil seien „unwahrscheinlich“. Allerdings greife andererseits der Staat immer stärker in die Energiewirtschaft ein. Bis 2030 würden zwei Drittel der Stromerzeugungskapazität reguliert sein. Derzeit liege der Staatsanteil bei 50 Prozent.
->Quelle: manager-magazin.de; die BCG: bcg.de