Im Erzeugungsmarkt Investitionen anreizen
VKU-Hauptgeschäftsführer Hans-Joachim Reck: „Im politischen Raum ist das Thema Kapazitätsmechanismen zwischenzeitlich fest verankert, ohne jedoch bisher eine Konkretisierung erfahren zu haben. Sowohl seitens des Bundeswirtschaftsministers als auch der Regierungsfraktionen wird die Bedeutung des Themas betont. Eine Festlegung auf bestimmte Modelle steht dabei noch aus. Unser Gutachten soll die Grundlagen, auf denen die Debatte geführt wird, verfestigen, damit alsbald eine tragfähige Lösung gefunden werden kann, die dazu führt, dass im Erzeugungsmarkt endlich Investitionen angereizt werden. Feicht ergänzt: „Weitere Jahre politischen Stillstand können wir uns nicht leisten.“
Hintergrund
Hintergrund für die VKU-Forderung nach Einführung eines Leistungsmarktes ist die prekäre Situation auf dem Erzeugungsmarkt. Die aktuellen Preise am Strommarkt in Verbindung mit weiter zurückgehenden Einsatzzeiten führen zu fehlenden Deckungsbeiträgen. Bestandsanlagen kommen in wirtschaftliche Schieflagen, aktuelle Neubauvorhaben werden auf Eis gelegt, Anreize für neue Projekte fehlen vollständig. Dies ist aktuell auch durch eine Umfrage des VKU zur Stimmung in der Erzeugung belegt, wonach 76 Prozent der Teilnehmer die derzeitigen Rahmenbedingungen für neue Erzeugungsanlagen für nicht ausreichend halten. 77 Prozent der Unternehmen geben an, dass sich die Wirtschaftlichkeit ihrer konventionellen Erzeugungsanlagen gegenüber dem Vorjahr verschlechtert hat. 67 Prozent der Unternehmen haben Planungen zum konventionellen Kraftwerkspark zurückgestellt oder aufgegeben.
VKU bei Gabriel: „Einführung eines Leistungsmarktes von entscheidender Bedeutung“
VKU-Präsident Ivo Gönner und Hauptgeschäftsführer Hans-Joachim Reck haben am 19. 06. 2014 mit Bundeswirtschaftsminister Gabriel über die kommenden energiepolitischen Herausforderungen gesprochen. Gönner betonte während des Treffens, wie wichtig die Einführung eines Leistungsmarktes sei: „Unternehmen, die in den Neubau von modernen und effizienten konventionellen Kraftwerken investiert haben, beklagen massive Verluste aufgrund der derzeitigen wirtschaftlichen Situation in der Energieerzeugung. Das ist nicht nur fatal für die Unternehmen, es hemmt auch die dringend benötigten Investitionen in Kraftwerke, die in einigen Jahren zur Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit benötigt werden.“
VKU-Hauptgeschäftsführer Reck verwies auf das Leistungsmarkt-Gutachten: „Versorgungssicherheit ist ein hohes volkswirtschaftliches Gut, gerade für ein Industrieland. Damit die Energieerzeugung weiterhin verlässlich stabil bleibt, benötigen wir einen neuen Mechanismus im Energiemarkt.“ Gönner: „Ein wettbewerblich organisierter Rahmen für gesicherte Leistung ist besser als punktuelle staatliche Subventionen in Kraftwerke.“
Politische Rahmenbedingungen für Kraft-Wärme-Kopplung
Gönner und Reck sprachen außerdem noch die politischen Rahmenbedingungen für die Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) an, ein Feld, auf dem hauptsächlich Stadtwerke aktiv sind. Reck: „Die Kraft-Wärme-Kopplung ist ergänzend zu den erneuerbaren Energien langfristig eine wesentliche Säule der Energiewende.“ Aktuell verschlechtert jedoch der gesunkene Börsenstrompreis die Wirtschaftlichkeit der Anlagen. Das gefährdet den derzeitigen KWK-Bestand und hemmt Investitionen in Modernisierungen und Neubau. „Unter den gegebenen Rahmenbedingungen ist es nicht realistisch, dass wir das politisch vorgegebene 25-Prozent-Ausbauziel erreichen werden. Dazu müsste die Rolle der klimaschonenden, hocheffizienten KWK bei der Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes oder des Erneuerbare-Energien-Wärme-Gesetzes stärker berücksichtigt und die Förderung durch das Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetz verbessert werden“, mahnte Gönner an.
->Quelle(n): vku.de1; Gutachten_Kapazitätsmarkt_aktuell.pdf; vku.de/Einfuehrung_Leistungsmarkt.pdf; vku.de/Hintergrundpapier.pdf