Bedenken, dass derzeitige Reform wieder Stückwerk wird
Dem widerspricht Jochen Hauff, Mit-Autor der Studie des Weltenergierats. Dinge wie den Wechsel eines Energiesystems könne man nicht komplett durchplanen: „Wenn man es immer schon vorher hätte alles planen wollen, wären wir nie so weit gekommen. Die Aufbruchphase muss ein gewisses Chaos auch sein, damit Bewegung entsteht. Das ist in Deutschland gelungen.“
Auch Jochen Hauff hat Bedenken, dass die derzeitige Reform wieder ein Stückwerk zu werden scheint. Erst das EEG, dann die Netzentgelte, dann das Energiemarktdesign. Er stellte im Rahmen der Studie ein Phasenmodell vor, nach dem die Energiewenden funktionieren. In der ersten „Aufbruchsphase“ würden politische Rahmenbedingungen geschaffen und die Ziele definiert. Die Penetration mit neuen Technologien sei noch gering. Darauf folge die zweite Phase, die „Stabilisierungsphase“, in der die „Veränderungsdynamik“ gesteuert werden müsse. Deutschland und USA sieht er in Phase zwei, die anderen drei Länder in Phase eins und zwei. Für die Zukunft stellt Hauff zur Diskussion, ob eine „dezentrale Phase“ folge, in der die kleinen dezentralen Anlagen zur regionalen Versorgung und Eigenversorgung stark wüchsen.
Ziele regelmäßig neu justiert
Besonders angetan hat Uwe Franke, und Jochen Hauff, wie in manchen Länder die Ziele regelmäßig neu justiert werden. In Südafrika habe man durch Ausschreibungen festgestellt, wie günstig Erneuerbare sind, und dann den Ausbau der Atomkraftwerke reduziert. „Wir haben immer gefordert, dass alle zwei Jahre gemonitort wird“, sagte Franke. „Dann wird geschaut, was hat sich geändert, und angepasst“. In Deutschland sei das nicht so geschehen. Die Kostensteigerungen seien doch früh zu erkennen gewesen. Es sei aber nicht reagiert worden.
Dementsprechend hält er die jetzige EEG-Reform für den richtigen Weg, inklusive der Belastung des Eigenverbrauchs mit 40 Prozent der EEG-Umlage. Sonst würde die Umlage auf immer weniger Verbraucher umgelegt. „Man muss da die Bremse reinhauen“, sagte er.
Uwe Franke zufolge ist der Weltenergierat neutral und faktenorientiert. Das ist allerdings zweifelhaft Der Weltenergierat Deutschland wird von 30 Mitgliedern getragen. Darunter sind das deutsche Atomforum, der BDEW, BP Europa, Eon und RWE. Einer der Anwesenden relativierte die Neutralität dahingehend, dass der Rat „brennstoffneutral“ sei. Franke hat Karriere bei BP gemacht, war Vorstandsvorsitzender des Mineralölverbandes und im BDI-Präsidium.
->Quelle: deutschlandfunk.de; pv-magazine.de