Hauptergebnisse der Untersuchung:
- Australian, Japan und Kalifornien lehnen alle den Einzelfall-bezogenen Ansatz des CDM hinsichtlich der Zusätzlichkeit von Projekten ausdrücklich ab. Stattdessen befürworten alle eine Ex-ante-Betrachtung der Zusätzlichkeit für ganze Klassen von Projekten. Dies halten sie nicht nur für effizienter und kostengünstiger, sondern auch für objektiver als eine Einzelfallbetrachtung. Eine stärkere Standardisierung des CDM könnte daher möglicherweise seine Chancen der Akzeptanz in den entstehenden Emissionshandelsystemen und im Rahmen bestehender Systeme verbessern.
- Standardisierung ist jedoch mit erheblichem Aufwand verbunden. Während Standardisierung die Transaktionskosten im System insgesamt verringert, verschiebt es sie zeitlich nach vorn und verlagert sie von den Projektteilnehmern auf diejenigen, die standardisierte Methoden entwickeln. Die konkreten Erfahrungen aus Australien, Kalifornien und Japan unterstreichen dies. Ohne externe Unterstützung durch die Industrieländer dürfte Standardisierung die Kapazitäten der meisten Entwicklungsländer überfordern.
- Die detaillierte Betrachtung der entstehenden Systeme zeigt, dass ihre Ansätze und Methoden oft dem CDM entliehen sind. Der „bottom-up“-Ansatz des CDM hat daher die „top-down“-Entwicklung neuer Systeme stark erleichtert. Das Innovationszentrum verschiebt sich allerdings zunehmend vom CDM weg, da andere Systeme sich schneller entwickeln können als das multilaterale System.
- Dadurch, dass der CDM aufgrund des Mangels an Nachfrage zunehmend verschwindet und Kapazitäten verloren gehen, verschwindet auch seine Rolle als Methoden-Entwickler und De-facto-Standardsetzer, und die verschiedenen Systeme werden sich voraussichtlich immer weiter auseinander entwickeln. Die verbleibenden Kyoto-Staaten könnten diesen Trend verlangsamen, indem sie darin investieren, den CDM als Instrument zu erhalten, insbesondere seine Funktion der Methodenentwicklung, bis neuer Ehrgeiz im Klimaschutz für neue Nachfrage nach Zertifikaten sorgt. In der Zwischenzeit würde dies die Investition öffentlicher Mittel in neue Projekte und die Entwicklung neuer methodischer Ansätze erfordern.
- Eine Option könnte sein, die Erhöhung der Klimafinanzierung zu verwenden, die von den Industrieländern zugesagt worden ist. Der CDM ist eine sofort verfügbare Methode, messbare, berichtbare und überprüfbare Ergebnisse zu erzielen. Um Investitionen in neue CDM-Projekte auf die Klimafinanzierung anzurechnen, sollten die erzeugten Zertifikate nicht gleichzeitig auf die Emissionsziele des jeweiligen Landes angerechnet, sondern gelöscht werden, andernfalls würde dieser Ansatz zu Doppelzählungen führen.
->Quelle(n): wupperinst.org; umweltbundesamt.de; adelphi.de