Singapur bereitet sich auf Klimawandel vor

Verstärkte Bemühungen

Als tief liegender kleiner Inselstaat ist Singapur sehr anfällig für die Auswirkungen des Klimawandels. Die Regierung hat jetzt eine Studie in Angriff genommen, um das Land besser gegen die  Tücken der unsicheren Klimaszenarien in Südostasien zu wappnen. Die Regierung lässt dafür Auswirkungen des Klimawandels auf Straßen, Abwassersystem, Kraftwerke und andere Infrastruktur untersuchen. IPCC-Wissenschaftler erklärten bei einer Klimakonferenz, der Klimaschutz eröffne die größten wirtschaftlichen Möglichkeiten des Jahrhunderts.

Das Umweltministerium und das für nationale Entwicklung teilten am 07.07.2014 mit, sämtliche Ministerien und Behörden würden an der Studie teilnehmen, die prüfen soll, wie der steigende Meeresspiegel, höhere Temperaturen und stärkere Regenfällen und Überschwemmungen die physische Infrastruktur des Stadtstaats beeinträchtigen könnten. Die ersten Ergebnisse werden voraussichtlich 2016 vorliegen und in Singapurs ‚Resilience Framework“ eingehen, einem Entwurf der Regierung von 2012, um sich gegen den Klimawandel in den nächsten 50 bis 100 Jahren abzusichern.

Die Studie wurde angekündigt am 07.07.2014 am Rand einer Veranstaltung des Klimasekretariats von Singapur und UNO (IPCC) über Erkenntnisse und ihre Auswirkungen auf Südostasien aus dem vom IPCC kürzlich veröffentlichten fünften Sachstandsbericht (AR 5). Mehr als 260 Gäste aus dem öffentlichen Sektor, von Unternehmen, NGOs und Wissenschaft nahmen an der Veranstaltung im Furama Riverfront Hotel statt.

Die Ergebnisse des IPCC-Sachstandsberichts sahen die „Erwärmung des Klimasystems als eindeutig“ an, und dass es „sehr wahrscheinlich“ sei, dass  menschlicher Einfluss seit der Mitte des 20. Jahrhunderts die Hauptursache der beobachteten Erwärmung sei.  Der Bericht hatte weiter klar gemacht, dass gemäß der meisten Klima-Szenarien die globale Oberflächentemperatur die 2°C-Grenze überschreiten wird. Die meisten Wissenschaftler beim Klimagipfel von Kopenhagen hatten im Jahr 2009 darin überein gestimmt, dass die Überschreitung dieser Grenze zu einem gefährlichen Klimawandel führen wird. Hauptrisiken sahen sie für Asiens Wasserversorgung und Ernährungssicherheit durch  innerstädtische und Küsten-Hochwässer.

„No-Regret“-Maßnahmen zur Emissionsreduktion

Umweltminister Vivian Balakrishnan hob Singapurs Anfälligkeit für diese extremen Wetterereignisse hervor und wies darauf hin, dass es entscheidend sei, sich so früh wie möglich anzupassen. „Wir können nicht selbstverständlich einen guten Ausgang erwarten. Obwohl wir unsere Rolle als verantwortungsvolles Mitglied der globalen Gemeinschaft wahrnehmen, haben wir uns dennoch auch an den Klimawandel anzupassen und sicherzustellen, damit wir gewappnet sind um für unsere Bürger in einer wärmeren und unsicheren Welt vorzusorgen“.

Es  sei eine falsch ausgerichtete Wirtschaft, welche die Annahme von kohlenstoffarmen Technologien in einer globalen Wirtschaft blockiere, die überwiegend von fossilen Brennstoffen abhängig sei. „Das ist es, was uns auf einem hohen Kohlenstoff-Level  festhält“, sagte er.

Um dies zu beheben, schlug Balakrishnan drei „No-Regret-Maßnahmen“ vor, um erhebliche Emissionsverringerungen zu erreichen – nämlich

  1. Investitionen in Forschung und Entwicklung kohlenstoffarmer und sauberer Energiesysteme
  2. Entwicklung von Energieeffizienz-Standards und
  3. Abschaffung von Subventionen für fossile Brennstoffe.

Die Geschäftschance des Jahrhunderts

IPCC-Wissenschaftler unterstützten bei der Veranstaltung die Ansicht des Ministers, dass die Aufstockung des kohlenstoffarmen Energiesektors notwendig sei, um den  Temperaturanstieg zu begrenzen. Sie fügten hinzu, dass das Streben nach sauberer Energie erhebliche Geschäftsmöglichkeiten für Unternehmer und Investoren eröffne.

„Der Aufbau eines Energiesystems für die zweite Hälfte des 21. Jahrhunderts ist die Geschäftschance des Jahrhunderts. Die Länder, die am erfolgreichsten hieraus Kapital geschlagen haben, waren sich rasch entwickelnde Volkswirtschaften, insbesondere in Asien.“ (Christopher Field, Co-Vorsitzender der IPCC-Arbeitsgruppe II)

Jim Skea, stellvertretender Vorsitzender der IPCC-Arbeitsgruppe zur Bekämpfung des Klimawandels, teilte die Ansicht, dass „es große Veränderungen im Investitionsverhalten im Energiesektor geben wird, wenn wir  Klimaschutzmaßnahmen ergreifen, dies bietet enorme Marktchancen.“ Als besonders vielversprechend erkannten die Wissenschaftler auf dem Gebiet der Chemie die Entwicklung besserer Brennstoffzellen, von neuen Photovoltaik-Technologien und effizienteren Materialien. Ebenso wurden Innovationen in der Informationstechnologie, wie etwa Smart Grids, als investitionsträchtig identifiziert, schließlich zunehmende biologische Forschung zur Steigerung der Ernteerträge von Bioenergiepflanzen.

Die IPCC-Vertreter teilten mit, der nächste Sachstandsbericht (AR6) werde  sich vor allem auf die Wissenslücken über die wechselnden Wettermuster Asiens beziehen und sich auf die Verhinderung der Klimakatastrophe konzentrieren. Dies werde durch Einbeziehung von mehr Umweltökonomen in den wissenschaftlichen Prozess sichergestellt werden, und dadurch, dass Entwicklungsländer in Asien zahlreicher im Panel vertreten sein würden.
->Quelle: eco-business.com; Übersetzung: ho