Plus 66 Prozent im ersten Halbjahr 2014 – Grund: Vorzieheffekte
Im ersten Halbjahr 2014 ist der deutsche Markt für Windenergieanlagen an Land deutlich gewachsen. Insgesamt wurden in Deutschland 650 Anlagen mit einer Leistung von mehr als 1.722 GW installiert. Das sind gut zwei Drittel mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, berichtet das IWR – Internationales Wirtschaftsforum Regenerative Energien unter Berufung auf Zahlen der Deutschen WindGuard GmbH.
Die Deutsche Windguard GmbH hatte Anfang Juli bereits Zahlen für den Ausbau deutscher Offshore-Windenergieanlagen im ersten Halbjahr 2014 veröffentlicht. Nun liegen auch die Onshore-Zahlen vor, danach ist der Markt stark gewachsen. Der Grund: Viele Projekte wurden aufgrund der EEG-Reform vorgezogen und messbare Flächenausweisungen in einigen Bundesländern. Die Deutsche WindGuard stellte die aktuellen Daten zum Status des deutschen Onshore-Windenergieausbaus im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz der Verbände BWE und VDMA Power Systems am 29.07.2014 in Berlin vor.
Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Brandenburg stellen fast die Hälfte des Zubaus
Im ersten Halbjahr 2014 wurden demnach in Deutschland an Land 650 Windenergieanlagen mit einer exakten Gesamtleistung von 1.722,71 MW zugebaut. Die bundesweit installierte Gesamtleistung an Land stieg damit im Verlauf des ersten Halbjahres auf rund 35 GW. Im bundesweiten Vergleich liegt Schleswig-Holstein mit rund 443 MW Neuzubau auf Platz 1. Das Bundesland verzeichnete noch einmal starke Zuwächse gegenüber dem Vorjahreszeitraum, dies ist u.a. durch die Flächenausweisungen der letzten Jahre zu begründen. Auf Platz 2 liegt Niedersachsen mit rund 190 MW, und Brandenburg belegt mit rund 189 MW knapp Platz 3. Gemeinsam stellen die genannten drei Länder fast die Hälfte des bundesweiten Gesamtzubaus im ersten Halbjahr 2014.
Auf See speisten 30 Offshore-Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von 108 MW im 1. Halbjahr 2014 erstmals Strom ins Netz ein. Insgesamt waren mit Status 30.06.2014 auf See rund 146 Windenergieanlagen mit einer Leistung von 628,3 MW am Netz. Zu diesem Zeitpunkt war zudem die Installation von insgesamt 199 weiteren Offshore-Windenergieanlagen auf See abgeschlossen. Zusätzlich sind 312 Fundamente für die Installation von weiteren Anlagen vorbereitet. Aktuell befindet sich eine Leistung aus Offshore-Windenergie von 3.275,5 MW in konkreter Umsetzung (am Netz, installiert oder in Bau). Mit Abschluss dieser Projekte werden über 50 % des von der Bundesregierung gesetzten Zubauziels von 6.500 MW bis 2020 erreicht.
Zubau von 3,3 bis 3,7 GW erwartet
Die deutsche Windindustrie rechnet bis zum Jahresende an Land mit einem Zubau von 3.300 bis 3.700 MW. „Zum Jahresende werden voraussichtlich fast 26.000 Anlagen mit einer installierten Leistung von mindestens 37 GW ins deutsche Stromnetz einspeisen können. Das bedeutet für die Windenergie an Land einen weiteren Anstieg des Anteils an der Stromerzeugung auf dann bis zu zehn Prozent. Damit stabilisiert die preiswerte Windenergie an Land den Strompreis und stützt angesichts stagnierender Zuwachszahlen bei der Photovoltaik und einem erwarteten Einbruch bei Biomasse die Ausbauziele der Bundesregierung für die Erneuerbaren Energien“, verdeutlichte BWE-Präsident Hermann Albers.
EEG-Novelle 2014: Vorzieheffekte spürbar
„Wir spüren hier einen Vorzieheffekt durch die Verunsicherung in Folge der Strompreisdebatte und der Abstandsregelungen im Vorfeld der Novelle des EEG 2.0. Da die Investoren unsicher waren, was das EEG 2014 bringen würde, haben sie Windenergieprojekte an Land mit Hochdruck realisiert“, nannte Lars Bondo Krogsgaard, Vorstandsmitglied von VDMA Power Systems, die Gründe für den starken Ausbau. Der Effekt sei bekannt, er sei dieses Jahr aber noch potenziert worden. Denn einerseits hätten verschiedene Bundesländer viele neue Flächen für Windenergieanlagen ausgewiesen, die in der Folge 2014 genutzt worden seien. Andererseits habe die Branche wohl den Landtagen und deren Debatte um die Länderöffnungsklausel zuvorkommen wollen.
->Quelle(n): windguard.de; iwr.de; wind-energie.de; vdma.org