Bausteine für organische Hochleistungsspeicher
Kamal Asadi vom Max-Planck-Institut für Polymerforschung erhält einen der höchst dotierten deutschen Wissenschaftspreise der Alexander von Humboldt-Stiftung. Er entwickelt Materialien für die organische Elektronik von morgen.
Kamal Asadi, Physikochemiker am Max-Planck-Institut für Polymerforschung (MPI-P), erhält den Sofja Kovalevskaja-Preis der Alexander von Humboldt-Stiftung. Der nach der russischen Mathematikerin benannte Förderpreis ist mit 1,65 Millionen Euro dotiert und wird seit 2002 an Wissenschaftler vergeben, die nach ihrer Promotion mit besonderen Forschungsleistungen auf sich aufmerksam gemacht haben. Kamal Asadi, seit 2013 als Projektleiter am MPI-P tätig, entwickelt Materialien auf organischer Grundlage, die zukünftig für Speichermedien oder in anderen elektronischen Bauteilen verwendet werden sollen. Die Förderung ermöglicht ihm den Aufbau einer eigenen Forschungsgruppe am MPI-P und sichert deren Finanzierung über die kommenden fünf Jahre.„Es ist sehr spannend, ein bisher unerforschtes Gebiet zu betreten: organische Multiferroika. Ich freue mich wirklich sehr darauf, tatsächlich die Magnetisierung mit dem elektrischen Feld zu ändern“, sagt Asadi.
Mit Hilfe einer Messstation wird das Halbleiterbauelement (als Substrat dienen Glasplättchen oder Silizium-Wafer) elektrisch charakterisiert. Dabei werden hochpräzise, dünne Nadeln sogenannter Mikromanipulatoren mit den Elektroden des Bauelements in Kontakt gebracht, um die Probe vermessen zu können. Die Messstation ermöglicht schnelle und zuverlässige Messungen einer großen Anzahl von Proben auf einem Substrat.
Hoffnungsträger Multiferroika
Kamal Asadi ist Experte für das Materialdesign von Datenspeichern aus organischen Stoffen. Bereits während seiner Promotion entwickelte er eine Speicherlösung aus organischen Halbleitern und ferroelektrischen Polymeren. Der gebürtige Iraner setzte seine Forschungen beim niederländischen Elektronikkonzern Philips fort, bevor er sich am MPI-P im Arbeitskreis von Paul Blom mit der Funktionsweise und Kombination von Multiferroika zu beschäftigen begann. Multiferroika sind die Hoffnungsträger für die Elektronik der Zukunft. Sie vereinigen zwei grundlegende Eigenschaften: die Materialien sind magnetisch und zugleich elektrisch.
Zwischen diesen physikalischen Ordnungssystemen entstehen Wechselwirkungen, die für die Grundlagenwissenschaft wie auch für die Technik gleichermaßen interessant, aber noch nicht abschließend geklärt sind. Für ihre Verwendbarkeit ist entscheidend, ob die Materialeigenschaften bei Alltagsbedingungen zum Tragen kommen und wie aufwändig ihre Synthese ist. Genau hier setzt Asadis Forschung an: Er mischt organische Ferroelektrika und magnetische Nanopartikel zu Kompositmaterialien und untersucht deren multiferroische Leistungsfähigkeit. Die optimale Mischung verfügt über eine hohe Ladungsträgerdichte, verbraucht wenig Energie und lässt sich in Lösung verarbeiten. Eine komplexe Aufgabe, für die Kamal Asadi nun am MPI-P eine eigene Forschungsgruppe aufbauen wird.
Preisgekrönte und geförderte Polymerforschung
Zum wiederholten Mal ist es einem Forscher des MPI-P gelungen, sich erfolgreich für einen Förderpreis mit langfristiger Finanzierung zu bewerben. In den vergangenen drei Jahren wurden fünf ERC-Grants sowie zahlreiche Beteiligungen an Sonderforschungsbereichen (SFB) eingeworben. Das MPI-P hat sich mit seiner Infrastruktur und seiner interdisziplinären Ausrichtung zu einem Anziehungspunkt für hochtalentierte Materialforscher entwickelt. Ein synergetischer sich potenzierender Effekt, der auf breiter Anerkennung der Forschungsleistungen und dem Innovationspotenzial des Instituts beruht.
Spitzenpreis für herausragende Forschertalente
Der Sofja Kovalevskaja-Preis ist einer der höchst dotierten deutschen Wissenschaftspreise und ermöglicht den Ausgezeichneten wissenschaftliche Arbeit zu einzigartigen Konditionen: Fünf Jahre lang können sie – unabhängig und ohne administrative Zwänge – ein eigenes Forschungsprojekt an einem Institut ihrer Wahl in Deutschland durchführen. Ziel ist es, international umworbene Forschertalente bereits zu Beginn einer vielversprechenden Karriere in Kooperationen mit Wissenschaftlern in Deutschland einzubinden.
->Quelle: mpip-mainz.mpg.de