22 Leibniz-Institute begleiten Prozess
Für die Forschung bietet die Energiewende viele Ansatzpunkte – immerhin steht das deutsche Energiesystem vor dem größten Umbau in seiner Geschichte. Daher haben sich 22 Leibniz-Institute zum Forschungsverbund Energiewende zusammengeschlossen. Gemeinsam begleiten sie – zunächst fünf Jahre lang – diesen Prozess. So eine Meldung im Newsletter des WZB (Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung).
Im Leibniz-Forschungsverbund „Energiewende“ werden Fragestellungen der Energiewende interdisziplinär, also sowohl mit gesellschaftwissenschaftlichen als auch mit naturwissenschaftlich-technischen Methoden, bearbeitet. Drei Spannungsfelder der Energiewende stehen dabei im Fokus:
- zentrale vs. dezentrale Systeme
- gesellschaftliche vs. private Interessen
- globale vs. lokale Wirkungen
Die Umsetzung soll in praxisnahen Forschungsprojekten („Living Labs“) erfolgen.
Neue Möglichkeiten der Stromspeicherung ausloten
So arbeiten Raumforscher mit Sozialwissenschaftlern und Ökonomen oder Materialforschern zusammen, um neue Möglichkeiten zum Beispiel der Stromspeicherung auszuloten, die Rolle von genossenschaftlichen Initiativen zu untersuchen oder die Spannungen zwischen privaten und öffentlichen Interessen sowie zentralen und dezentralen Systemen zu erforschen. Der zunächst auf fünf Jahre ausgerichtete Forschungsverbund dient als Plattform, Infobörse und Ideenbeschleuniger – hier werden Projekte und Kooperationen anregt und gemeinsame Forschungsvorhaben koordiniert.
Neue Impulse für Diskussionen über Energiewende
Es geht auch darum, den Diskussionen über die Energiewende neue Impulse zu geben. „Die Chancen beim Umbau des Energiesystems zu mehr dezentralen erneuerbaren Energien werden in Deutschland derzeit kaum gesehen“, sagt WZB-Wissenschaftler Weert Canzler, der Sprecher des Verbunds. Häufig gehe es in der Öffentlichkeit lediglich um steigende Stromkosten, überdimensionale Trassen und Bürgerproteste gegen neue Energieanlagen. Ein dezentrales Energiesystem erlaube vielmehr eine größere regionale Wertschöpfung, Unabhängigkeit von Energieimporten und mehr Bürgerbeteiligung.
Initiative Energieavantgarde Anhalt
Demnächst startet die Zusammenarbeit mit der Region Dessau. Dort wird eine Kooperation der Stadtwerke, der Stiftung Bauhaus und anderen Initiativen unter dem Dach der Initiative Energieavantgarde Anhalt (gegründet im April 2013) ein regionales Energiemanagement einführen. Die Forscher aus dem Forschungsverbund Energiewende steuern Regulierungswissen hinzu, beraten, wie sich erneuerbare Energie speichern lässt, und informieren darüber, wie Energie effektiv in den Haushalten verteilt werden kann.
Die Verbundpartner
- Akademie für Raumforschung und Landesplanung, Leibniz-Forum für Raumwissenschaften (ARL), Hannover
- Deutsches Forschungsinstitut für öffentliche Verwaltung (FÖV), Speyer
- Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), Berlin
- FIZ Karlsruhe – Leibniz-Institut für Informationsinfrastruktur, Karlsruhe
- ifo-Institut – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München
- Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung (ILS), Dortmund
- Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel (IfW), Kiel
- Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO), Halle
- Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim (ATB), Potsdam
- Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN), Kiel
- Leibniz-Institut für Katalyse an der Universität Rostock (LIKAT), Rostock
- Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL), Leipzig
- Leibniz-Institut für Neue Materialien (INM), Saarbrücken
- Leibniz-Institut für Oberflächenmodifizierung (IOM), Leipzig
- Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR), Dresden
- Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie (INP), Greifswald
- Leibniz-Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung (IRS), Erkner
- Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW), Berlin
- Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF), Müncheberg
- Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung (RWI), Essen
- Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB)
- Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim
Der Flyer der vom WZB am 07.08.2014 als neu gergündet ausgelobten Initiative trägt das Datum vom 19.11.2013. Auch Weert Canzler firmiert „seit 2013“ als Sprecher des Leibniz-Forschungsverbunds „Energiewende“. Eine interessante Nachrichtengebung – findet Solarify.