„Schwierige operative Lage des RWE-Konzerns“
- Deutlicher Ergebnisrückgang in der Erzeugung
- Betriebliches Ergebnis sinkt um 40%
- Bestätigung der Prognose vom Mai 2014
Der milde Winter mit geringem Heizbedarf sowie das anhaltend niedrige Preisniveau an den Strommärkten haben zu einem deutlichen Ergebnisrückgang im ersten Halbjahr 2014 geführt. Im Vergleich zur ersten Jahreshälfte 2013 sank das EBITDA um 32% auf 3,4 Mrd. Euro und das betriebliche Ergebnis um 40% auf 2,3 Mrd. Euro – so einen Mitteilung aus dem Hause RWE.
Nettoergebnis ging um 62% zurück
Allerdings sei im Ergebnis 2013 ein hoher Einmalertrag aus dem Schiedsurteil im Preisrevisionsverfahren mit Gazprom enthalten gewesen. Das um Sondereinflüsse bereinigte nachhaltige Nettoergebnis ging laut RWE um 62% auf 0,7 Mrd. Euro zurück. Hier zeige sich die schwierige operative Lage des RWE-Konzerns. Außerdem fließe das Ergebnis der RWE Dea nicht mehr in diese Ergebnisgröße ein, da das Upstream-Geschäft zum Verkauf stehe und jetzt – rückwirkend zum 1. Januar 2014 – als „nicht fortgeführte Aktivität“ erfasst werde. Der Umsatz des RWE-Konzerns lag mit 25,1 Mrd. Euro 10% unter dem Vorjahreswert.
Weitere Kraftwerke werden aus dem Markt genommen (s.u.)
Angesichts des starken Preisverfalls am Stromgroßhandelsmarkt plant RWE Generation, bis 2017 weitere Erzeugungskapazitäten mit einer Leistung von rund 1000 MW stillzulegen und zusätzlich Bezugsverträge für rund 500 MW zu beenden. Damit erhöht sich die Erzeugungskapazität, die RWE in Kontinentaleuropa aufgrund der schwierigen Marktbedingungen für die konventionelle Stromerzeugung teilweise oder ganz vom Markt bzw. nicht mehr in Anspruch nimmt, auf rund 9000 MW.
Terium: „Konventionelle Stromerzeugung auf dem Rückzug“
„Die konventionelle Stromerzeugung ist auf dem Rückzug – nicht nur bei RWE. Zahlen der Bundesnetzagentur zeigen, dass bis 2018 mehr gesicherte Kraftwerksleistung vom Markt genommen wird als durch Investitionen hinzukommt. Für die Versorgungssicherheit, zu der Wind und Sonne wenig beitragen können, verheißt das nichts Gutes“, sagte Peter Terium, Vorstandsvorsitzender der RWE AG. Er sprach sich für ein Marktdesign aus, das auch das Vorhalten gesicherter Leistung zur Stromerzeugung honoriert.
Die Wirtschaftswoche: „Kraftwerkssterben wird zum Polit-Theater. Der RWE-Vorstand plant, rund 1000 Megawatt vom Netz zu nehmen. Das ist so viel wie ein Atomkraftwerk. Auch fossile Meiler lohnen sich nicht mehr. Jetzt wird Druck auf Berlin gemacht. Ökostrom drückt wie verrückt in die deutschen Stromnetze, sie fossilen Kraftwerke, vor allem Gaskraftwerke werden dadurch ausgebremst. Sie produzieren nur noch ein paar Stunden im Jahr Strom oder stehen ganz still. Die letzte Schlacht der Stromkonzerne:Nach drei Jahren Energiewende entdecken die großen Versorger neue Geschäftsfelder wie Minikraftwerke und Energieberatung. Der Schritt entspringt schierer Verzweiflung – viel anderes bleibt den Giganten aber nicht.
„Deutschland könnte mit einem diskriminierungsfreien und technologieoffenen Kapazitätsmarkt die wirtschaftliche Basis für den Weiterbetrieb unverzichtbarer Erzeugungsanlagen schaffen – und damit den Ausbau der erneuerbaren Energien flankieren.“ Er betonte gleichzeitig: „Aber wir warten nicht auf die Weichenstellungen der Regierung. Wie gut wir unser Geschäft beherrschen und ob wir erfolgreich sind, hängt in erster Linie von uns selbst ab.“