Klimawandel gefährdet kleine Inseln

Ein Drittel der Bewohner kleiner Inselstaaten vom Klimawandel bedroht

Die Bewohner kleiner Inselstaaten im Pazifik haben kein Verständnis für den zwar winzigen, aber lauten Chor der selbsternannten Klimaskeptiker – sie fühlen sich vom zu erwartenden durchschnittlichen Meeresspiegelanstieg von rund einem Meter bis 2100 mit Recht bedroht. Dieser würde fast ein Drittel der Einwohner der oft abgelegenen Staaten schwer treffen, warnten Vertreter des UN-Umweltprogramms (UNEP) im Rahmen der am 04.09.2014 zu Ende gegangenen dritten UN-Konferenz für kleine Inselstaaten -SIDS – in Apia (Samoa).

Im Rahmen der UN-Konferenz stellte eine Expertengruppe einen Bericht vor, der die besonderen Herausforderungen für Inseln nachzeichnet. Außerdem zeigt er Wege für die Zukunft auf. Eine der Autorinnen ist die Inselforscherin Prof. Beate Ratter vom Centrum für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit (CEN): „Wir haben vier Zukunftsszenarien entwickelt. Diese möglichen Entwicklungswege sollen zum Nachdenken und im besten Fall zum Handeln anregen.“ Konkret empfehlen die Expertinnen und Experten die Stärkung von Gemeinschafts- und Familienstrukturen, nachhaltiges und naturschonendes Wirtschaften sowie den Einsatz neuer, an Inseln angepasster Technologien, beispielsweise zur Energiegewinnung.

„Was die Staaten brauchen, ist eine funktionierende ‚blue-green economy‘“, fasst Ratter zusammen. Dieses Wirtschaften zeichnet sich dadurch aus, dass es auf die besondere Empfindsamkeit kleiner Inseln Rücksicht nimmt und gleichzeitig naturverträgliche Ressourcennutzung ermöglicht.

Inseln stehen immer wieder im Fokus der Klimaforschung. Kleine Inseln sind besonders verwundbar. Denn die globalen Prozesse wirken hier unmittelbar, Transportwege zum Festland sind oft lang und teuer und die Staaten häufig ökonomisch schwach. „Diese Regionen können uns – in weniger gefährdeten Gebieten wie Europa – schon heute zeigen, wie sich der Klimawandel mit steigendem Meeresspiegel, Dürren und extremen Stürmen auswirken kann. Vielleicht können wir von kleinen Inseln lernen“, sagt Ratter.

Neben einer Analyse der aktuellen Situation und den Zukunftsentwürfen enthält der Bericht Beispiele für Inselstaaten, die bereits aktiv Lösungen umsetzen. So wurde auf Barbados ein klima-angepasstes nachhaltiges Tourismuskonzept entwickelt. Im Pazifik bemühen sich die Staaten Französisch Polynesien und Cook Islands darum, die traditionelle Perlenfischerei nachhaltig zu gestalten. Und auf den Seychellen läuft ein erfolgreiches Pilotprogramm zum Sammeln von Regenwasser auf Schuldächern, das auf die gesamte Inselgruppe der Republik übertragen werden soll.

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