Umfrage: Heimliche Akzeptanz für Fracking

Deutsches Fracking nur eine Frage der Zeit

Der Gaspreis scheint derzeit der Knackpunkt der deutschen Fracking-Debatte zu sein. Noch ist Fracking teurer als erhofft, wie Untersuchungen aus den USA, aber auch des IFO-Instituts nahelegen. Förderung per Fracking lohnt sich in Deutschland nur, wenn der Verkaufspreis für herkömmliches Erdgas hoch genug ist. Verfechtern des Frackings spielen steigende Gaspreise und der Widerwille zum Gasanbieterwechsel demnach nur zu. Denn je stärker Verbraucher finanziell belastet werden, desto größer wird auch deren Interesse, trotz Umweltbewusstsein, Gas durch Fracking zu gewinnen – Fracking also nur noch eine Frage der Zeit?

Schon jeder dritte Deutsche für Fracking

Obwohl sich über 65 Prozent unserer Verbraucherumfrage der schwerwiegenden Risiken des Frackings durchaus bewusst sind, gestehen bereits 37,6 Prozent ein, Fracking-Gas nutzen zu wollen, wenn dafür der Gaspreis fallen würde. Jedem Fünften ist es sogar völlig egal, wie und wo sein Gas gefördert wird. Damit scheint Preisbewusstsein tendenziell – zumindest bei einigen Verbrauchern – über ökologische Interessen zu siegen. Dass unsere Studie zwangsläufig zu diesem Ergebnis kommt, weil einige Verbraucher unter Geldnot leiden, ist angesichts der Masse an Stimmen keine gänzliche Erklärung. Von den Befragten verfügen nur 16,3 Prozent über ein Haushaltsnettoeinkommen von unter 1.250 Euro monatlich. Und wer Gastarife vergleicht und günstige Angebote bevorzugt, müsste selbst mit knappem Geldbeutel nicht befürchten, auf Fracking-Gas zurückgreifen zu müssen, selbst wenn es billiger wäre. Das unterstreichen auch 62,4 Prozent der Verbraucher, die sogar noch mehr Geld für ihr Gas bezahlen würden, nur um sicherzugehen, dass es frackingfrei gefördert wurde.

Der Verbraucher hat die Macht

Ist Umweltschutz für die Deutschen ein wichtiges Thema, zeichnet sich in unserer Umfrage ab, dass die öffentliche Akzeptanz für Fracking trotz der derzeit überwiegenden Ablehnung in Abhängigkeit zum Gaspreis steigen wird. Die Gasanbieter sitzen insofern am Hebel: Ziehen die Preise weiter an, nimmt das Interesse für kostengünstigere Lösungen weiter zu. Die „heimliche Akzeptanz für Fracking wächst im Sinne der entsprechenden Konzerne. Seit 2004 stieg der Gaspreis bereits von 45 Euro pro MWh auf 70 Euro pro MWh.

Verbraucher müssen sich zwischen Umwelt- und Preisbewusstsein aber nicht hin- und hergerissen fühlen, sondern können die Preispolitik zu ihrem eigenen Spiel machen, indem sie Angebote für Gas vergleichen, auf günstige Konditionen setzen und Gasanbieter bevorzugen, die kein Fracking betreiben möchten. Der Gasanbieter lässt sich willkommener Weise immer dann über das Sonderkündigungsrecht wechseln, wenn eine Preiserhöhung bevorsteht. So ließe sich die Gasrechnung senken, ohne dass über Fracking diskutiert werden muss oder es bis zur Entwicklung besserer, technischer Möglichkeiten wirtschaftlich wird.

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