Mega-Stromspeicher am Netz

Europas größter Stromspeicher

In Schwerin ging ein gigantischer Strom-Speicher ans Netz, der laut Informationen des mecklenburgischen Energieversorgers WEMAG Schwankungen der Erneuerbaren Energien ausgleichen soll.

Energieminister Sigmar Gabriel und Ministerpräsident Erwin Sellering starteten Europas größten kommerziellen Batteriespeicher. Die WEMAG kann mit dem Speicher vollautomatisch kurzfristige Schwankungen der Frequenz ausgleichen, die bei der Einspeisung von Strom aus regenerativen Energien ins Netz auftreten. Da die WEMAG fast ausschließlich Öko-Strom in ihrem Netzgebiet verteilt, war dieser Schritt notwendig geworden.

Das könne „Schule machen“, so Gabriel

„Er ist die technisch beste Lösung, um die naturbedingten Schwankungen aus regenerativer Einspeisung auszugleichen. Zudem ist das wirtschaftlich sehr attraktiv“, stellte Thomas Pätzold, technischer Vorstand der WEMAG, fest. Bundesminister Sigmar Gabriel ergänzte: „Das Batteriekraftwerk der WEMAG ist ein gutes Beispiel für das Engagement kommunaler Energieversorger für die Energiewende, das auch andernorts in Deutschland Schule machen kann.“

Batteriespeicher statt Kohlekraftwerke

Energiespeicher sind nahezu unverzichtbar, wenn es um ein Zurückfahren konventioneller Kraftwerke im Rahmen der Energiewende geht. Bislang haben vor allem Kohlekraftwerke dazu beigetragen, das Stromnetz zu stabilisieren. Deren Nachteil ist ihre fehlende Flexibilität, weshalb sie ein Vielfaches der benötigten Ausgleichsleistung produzieren müssen. Diese blockiert häufig die Netze für die Einspeisung von Strom aus regenerativen Energien. Die Folge sind erhebliche volkswirtschaftliche Schäden – etwa fünf Milliarden Euro jährlich ab 2017, hat das Energieforschungszentrum Niedersachsen ausgerechnet. Anders ist das beim Batteriepark. Er lässt sich schneller und genauer steuern. Die in Schwerin errichtete fünf Megawatt-Batterie ersetzt das Regelpotential einer konventionellen 50 Megawatt Turbine.

25.600 Lithium-Manganoxid-Zellen

Die Bauzeit für das Projekt umfasste wie geplant 12 Monate. Der Berliner Netz- und Speicherspezialist Younicos hat den Speicher schlüsselfertig errichtet. Im Inneren des etwa turnhallengroßen Gebäudes speichern 25.600 Lithium-Manganoxid-Zellen Strom in Millisekunden. Zelllieferant Samsung SDI garantiert die Leistung des Batteriekraftwerks für mindestens 20 Jahre. Fünf, jeweils vier Tonnen schwere Mittelspannungs-Transformatoren verbinden das Kraftwerk sowohl mit dem regionalen Verteilnetz als auch mit dem nahegelegenen 380-kV-Höchstspannungsnetz.

Unterstützt wurde der Bau durch eine Anschubfinanzierung des Bundesumweltministeriums in Höhe von 1,3 Millionen Euro. Bereits ab der Inbetriebnahme am Primärregelleitungsmarkt werde sich der Großspeicher rentieren, kalkuliert die WEMAG. „Zukünftig soll die Batterie darüber hinaus andere Systemdienstleistungen wie Schwarzstartfähigkeit oder Blindleistung bereitstellen“, bewertet Thomas Pätzold die weiteren wirtschaftlichen Perspektiven des WEMAG-Großspeichers.

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