Berliner Reaktor bekommt noch 5 Jahre – Abweichungen – AKW in der Ukraine
Dreimal spielte das Thema Atomenergie am 18.09.2014 eine Rolle in der Berichterstattung der Parlamentskorrespondenz „Heute im Bundestag“, dem aktuellen Dienst des deutschen Parlaments. In Berlin wird ein Forschungsreaktor 2019 abgeschaltet, wie die Grünen erfragt haben, die dazu wissen wollen, seit wann die Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) eine Datenbank über Abweichung betrieblicher Parameter von den Sollwerten in AKWs führt und welche dieser Abweichungen vorgekommen sind. Die Linke schließlich sorgt sich um die Sicherheit der ukrainischen Atommeiler.
Berliner Reaktor wird 2019 abgeschaltet
Die Betriebsgenehmigung für den Berliner Forschungsreaktor BER II ist nicht befristet und läuft auch nicht Ende 2019 aus. Gleichwohl hat aber die Betreiberin, das Helmholtz-Zentrums Berlin für Materialien und Energie (HZB), der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt Berlin als Aufsichtsbehörde erklärt, den Leistungsbetrieb des Reaktors nicht über das Jahr 2019 hinaus fortsetzen zu wollen. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung (18/2507) auf die Kleine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen (18/2294) hervor.
Die Grünen hatten in ihrer Anfrage auf einen Artikel in der Tageszeitung „taz“ vom 7. Juli 2014 verwiesen. Danach sei der Berliner Forschungsreaktor im November 2013 aus Sicherheitsgründen abgeschaltet worden und seitdem wegen aufwändiger Reparaturarbeiten außer Betrieb.(hib/ROL)
Der Forschungsreaktor BER II liefert Neutronenstrahlen für ein breites Spektrum wissenschaftlicher Untersuchungen, insbesondere für die Materialwissenschaften. Sowohl thermische als auch kalte Neutronen stehen zur Verfügung. Sie gelangen über mehrere Neutronenleiter-Rohre zu den insgesamt 24 Messplätzen. Das Besondere am HZB sind dabei die einzigartigen Probenumgebungen. Platziert in den stärksten Magneten der Welt, können die Proben – während sie mit Neutronen bestrahlt werden – zugleich tiefen Temperaturen ausgesetzt werden. Dies macht den Berliner Reaktor, trotz seiner nur 10 Megawatt Leistung zu einer attraktiven Neutronenquelle für Forscher aus aller Welt.
Sollwertabweichungen in Atomkraftwerken
Die signifikante Abweichung betrieblicher Parameter von den Sollwerten – so genannte Transienten – in deutschen Atomkraftwerken sind Thema einer Kleinen Anfrage (18/2506) der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. Unter anderem will sie wissen, seit wann die Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) eine elektronische Datenbank über Transienten führt und welche Aspekte darin erfasst werden. Auch interessiert sie, auf welchem Wege die Meldungen die GRS erreichen, inwiefern die Datenbank vollständig ist und welche Transienten es laut Datenbank seit Beginn der Erfassung in welchem deutschen Atomkraftwerk bis dato gegeben hat. (hib/LIL)
Schutz ukrainischer Atomkraftwerke
Angesichts der militärischen Konflikte in der Ukraine sorgt sich die Fraktion Die Linke um die Sicherheit der 15 ukrainischen Atomkraftwerke und Forschungsreaktoren. Mittels einer Kleinen Anfrage (18/2496) möchte sie erfahren, wie die Bundesregierung das Bedrohungs- und Gefährdungspotenzial der Anlagen im Zusammenhang mit den militärischen Auseinandersetzungen bewertet und ob es bereits Vorkommnisse im Hinblick auf die Atomanlagen gegeben habe. Außerdem will die Fraktion wissen, welche Maßnahmen von der Regierung der Ukraine bislang ergriffen worden seien, um die Schutz der Atomanlagen gegen Angriffe zu verbessern.
Die Linksfraktion verweist darauf, dass moderne panzerbrechende Waffen Medienberichten zufolge in der Lage seien, bis zu fünf Meter Beton zu durchschlagen. Eine Bedrohung resultiere aber nicht nur aus einem direkten Beschuss von Atomreaktoren oder Atommüll-Behältern, argumentiert sie weiter. Auch eine Gefährdung der Stromversorgung könne ? wie im Jahr 2011 im japanischen Fukushima zu „katastrophalen Folgen mit massiver Freisetzung von Radioaktivität“ führen. (hib/JOH)
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