„Wider die falschen Mythen Teil 2“
Die Potenziale im Gebäudebestand zur Energie- und CO2-Einsparung sind gewaltig, werden aber nach wie vor nicht ausgenutzt. Noch immer bestimmen zahlreiche Irrtümer die öffentliche Diskussion um die Energieeffizienz, laut Koalitionsvertrag zweite Säule der Energiewende. Diese wird in den Medien hauptsächlich über erneuerbare Energien und den Netzausbau wahrgenommen. Energieeffizienz, wird häufig weniger als Chance und mehr als Problem beschrieben: Steigende Mietkosten nach der Modernisierung oder geringere Energieeinsparungen als die erwarteten sind häufig genannte Einwände gegen die energetische Gebäudesanierung. Sanierer sind in der Folge verunsichert und zögern energetische Modernisierungsarbeiten hinaus. In einer neuen Bröschüre will die Deutsche Umwelthilfe mit den „Mythen der energetischen Gebäudesanierung“ aufräumen.
Die DUH möchte mit ihrem neuen Hintergrundpapier mit Vorurteilen über die energetische Sanierung aufräumen: So amortisieren sich Dämmstoffe energetisch beispielsweise in kurzer Zeit. Gedämmte Fassaden halten genauso lange wie normale und eine Veralgung lässt sich vermeiden. Die Kosten für Wärme stiegen seit 2000 um etwa 100 Prozent – eine Sanierung ist künftig also noch rentabler.
75 % der Wohngebäude energetisch saniert
Der Gebäudesektor ist für rund 40 Prozent des Endenergieverbrauchs verantwortlich. Obwohl etwa ein Viertel aller emittierten CO2-Mengen in Deutschland auf die Erzeugung von Raumwärme entfallen, sind von den circa 18 Millionen Wohngebäuden in Deutschland etwa 75 Prozent kaum oder gar nicht energetisch saniert. Erst im Juli 2014 hatte die Europäische Kommission gegen Deutschland und rund zwanzig weitere Mitgliedstaaten Vertragsverletzungsverfahren wegen der noch ausstehenden Umsetzung der Energieeffizienzrichtlinie in nationales Recht eingeleitet. Die Frist für die Bundesregierung ist heute (22.9.2014) abgelaufen, ohne dass die Richtlinie umgesetzt ist.
„Für eine erfolgreiche Energiewende brauchen wir dringend konkrete und wirksame Maßnahmen im Gebäudebereich“, sagt Peter Ahmels, Leiter Energie und Klimaschutz bei der DUH. „Es ist unklar, wie die Bundesregierung die EU-Energieeffizienzrichtlinie umsetzen, sowie die im Energiekonzept festgelegten Ziele bis 2020 erreichen will.“